i\°. i6. HEIDELBERGER 1839.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR
Histoire de France pendanl la Restauralion.
( B e s c h lu f s.)
Referent kann nicht umhin, den Anfang dieser Schil-
derung herzusetzen, weil er damit ungemein zufrieden ist
und ihn durchaus richtig findet. Es heifst; Laffitte war
einer der Chefs der grofsen Bankierhäuser in Paris und hatte
um 1814 sehr thätige Hülfe geleistet, um die Bourbons wie-
der auf den Thron zu bringen $ aber seine Geldeitelkeit
konnte nicht lange mit einer Regierung harmoniren, welche
ein Theil der liberalen Schule immer fort als die ausschliefsende
Schutzwehr einer ganz andern Art von Aristokratie betrach-
tete. Die Abneigung des Herrn Laffitte gegen den älteren
Zweig der Bourbons nahm bald den Charakter einer entschie-
denen Abneigung und Feindseligkeit an. Dann geht er im
Einzelnen durch, was Laffitte seit 1817 für Orleans gethan
hatte, und geht endlich zu dem über, was er 1830 dafür that.
Das führt dann natürlich auf Laffitte’s Geschöpf und Kreatur,
auf den Sophisten Thiers, von dem hernach p. 190 flgd. aus-
führlich gehandelt wird. Vortrefflich sagt er von der so oft
aufgelegten Geschichte der Revolution: II publia avec succes,
dans un interet de parti, son Histoire de la Revolution Fran-
caise, plaidoyer habile plus encore qu’eloquent en faveur de
ce grand mouvement populaire. Hernach wird er sehr hart
und ganz im legitimistischen Sinn mitgenommen, . Ref. kann
indessen nicht sagen, dafs dem kleinen Provenzalen Unrecht
gethan sey. Er ist Talleyrand’s würdiger Schüler, es fehlt
ihm nur allein der alte Adel und der Witz diplomatischer und
aristokratischer Roues, um ganz Talleyrand zu seyn.
Wenn der Verf. auf die Ordonnanzen kommt, so zeigt er
sehr gut durch Nachweisung der Thatsachen, dafs Carl X.,
der stets blieb, was er als Graf von Artois früher gewesen
war, mehr als Polignac oder irgend ein anderer Mensch auf
der Welt, etwa den unglücklichen König von Schweden, den
ehemaligen Kurfürsten von Hessen und einige andere der Her-
ren ausgenommen, wirklich überzeugt war, dafs die Mensch-
XXXII. Jahrg. 3. Heft. 16
JAHRBÜCHER DER LITERATUR
Histoire de France pendanl la Restauralion.
( B e s c h lu f s.)
Referent kann nicht umhin, den Anfang dieser Schil-
derung herzusetzen, weil er damit ungemein zufrieden ist
und ihn durchaus richtig findet. Es heifst; Laffitte war
einer der Chefs der grofsen Bankierhäuser in Paris und hatte
um 1814 sehr thätige Hülfe geleistet, um die Bourbons wie-
der auf den Thron zu bringen $ aber seine Geldeitelkeit
konnte nicht lange mit einer Regierung harmoniren, welche
ein Theil der liberalen Schule immer fort als die ausschliefsende
Schutzwehr einer ganz andern Art von Aristokratie betrach-
tete. Die Abneigung des Herrn Laffitte gegen den älteren
Zweig der Bourbons nahm bald den Charakter einer entschie-
denen Abneigung und Feindseligkeit an. Dann geht er im
Einzelnen durch, was Laffitte seit 1817 für Orleans gethan
hatte, und geht endlich zu dem über, was er 1830 dafür that.
Das führt dann natürlich auf Laffitte’s Geschöpf und Kreatur,
auf den Sophisten Thiers, von dem hernach p. 190 flgd. aus-
führlich gehandelt wird. Vortrefflich sagt er von der so oft
aufgelegten Geschichte der Revolution: II publia avec succes,
dans un interet de parti, son Histoire de la Revolution Fran-
caise, plaidoyer habile plus encore qu’eloquent en faveur de
ce grand mouvement populaire. Hernach wird er sehr hart
und ganz im legitimistischen Sinn mitgenommen, . Ref. kann
indessen nicht sagen, dafs dem kleinen Provenzalen Unrecht
gethan sey. Er ist Talleyrand’s würdiger Schüler, es fehlt
ihm nur allein der alte Adel und der Witz diplomatischer und
aristokratischer Roues, um ganz Talleyrand zu seyn.
Wenn der Verf. auf die Ordonnanzen kommt, so zeigt er
sehr gut durch Nachweisung der Thatsachen, dafs Carl X.,
der stets blieb, was er als Graf von Artois früher gewesen
war, mehr als Polignac oder irgend ein anderer Mensch auf
der Welt, etwa den unglücklichen König von Schweden, den
ehemaligen Kurfürsten von Hessen und einige andere der Her-
ren ausgenommen, wirklich überzeugt war, dafs die Mensch-
XXXII. Jahrg. 3. Heft. 16