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χ®. 23. HEIDELBERGER 1839.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Urkunden %ur Geschichte Ocstreichs und der Pforte.
(Fortsetzun g.)
Hierauf folgt ein neun Seiten langes Schreiben unter Nr.
XII in spanischer Sprache von Ferdinand an seinen Bruder
Karl gerichtet, in welchem die Gründe für und wider den
Frieden mit dem Sultan, die Gefahr, die von den Türken droht,
das Verhältnifs der einzelnen zunächst gelegenen Provinzen,
die Kräfte welche aufgeboten werden können u. s. w. weit-
läufig auseinander gesetzt sind. Das Schreiben ist von einem
Sekretär und von Ferdinand nur unterzeichnet, Budweis den
17. März 1531. — Nr. XIII liefert den Abdruck eines fälsch-
lichen Schreibens, welches Johann Zapolya und seine Anhän-
ger in vielen Abschriften unter König Ferdinands Namen ver-
breiteten, angeblich ans Prag von 1528, worin Ferdinand dem
Sultan einen jährlichen Tribut versprochen.
Ein zweites Heft theilt auf dieselbe Weise, wie das vo-
rige die Aktenstücke mit, welche sich auf die Gesandtschaft
beziehen, die Ferdinand I. im Jahr 1532 an den Sultan Sulei-
man sandte. Die Gesandten waren diesesmal Graf Leonhard
von Nogarola, des Königs Kämmerer und Joseph von Lam-
berg, der hier als Verwalter des königl. Hofmarschall-Amts
bezeichnet wird. Die Instruction, mit welcher das Heft be-
ginnt, ist wieder lateinisch und deutsch und vom 5. Novemb.
1531 aus Innsbruck datirt. Ihr Inhalt läuft im Wesentlichen
auf dasselbe hinaus, was schon der vorigen Gesandtschaft
anbefohlen war. Die Hauptartikel, über welche die Gesandten
nicht hinausgehen sollen, sind so zusammengefafst: Es soll
ein Friedens-Vertrag zwischen beiden Parteien gemacht
werden, auf so lange Zeit als möglich, nach welchem Johann
Zapolya auf Lebenszeit behalten soll, was er in Ungarn be-
sitzt, nebst dem Titel eines Königs („wie ein Kunig da-
selbst“), doch soll er sich nicht verheirathen („unbeheyrat“)
ist der Sultan damit noch nicht zufrieden, so soll ihm noch
ein fester Platz oder Stadt eingeräumt werden, wie Gran
oder Plintenburg; selbst dann wenn die Türken nock mehr
XXXII. Jahrb. 4. Heft.
 
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