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N°. 20. HEIDELBERGER 1839.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Griechische und Römische Literatur.
( Fo rt s et zun g.)
Wie nahe lag· es, den rechten Sinn dieser Stelle aus C.
78, 270. zu finden, wo derselbe Gedanke, aber in umgekehrter
Stellung der Satze, vorkommt: sed his commemorandis etiam illud
assequor, ut intelligatis primum, omni nutnero quam non multi ausi
sint dicere, deinde ex iis ipsis quam pauci fuerint laude digni. Hier
hat aber doch Eil. Anstofs genommen, und Or. ihn dadurch zu-
recht gewiesen, dafs er sagt: das Wahre habe bereits Nizolius ge-
sehen, nemlich dafs verum das Adjectivum zu nomen sey. Aber
diefs ist weder der Sache nach richtig, noch hat es Nizolius so
angesehen. Nizolius hat blofs kein Komma nach oerum, aber, wie
Hr. G. mit Recht bemerkt, auf der Endsylbe von oerum einen Ac-
cent gesetzt gesetzt, und das Wort dadurch als Partikel bezeich-
net. Diefs ist von Or. übersehen und die Quelle eines Irrthums
geworden.
Noch Manches hatten wir uns zu besprechen vnrgenommen:
allein wir dürfen nicht mehr Raum in Anspruch nehmen, und
schliessen mit dem Wunsche, dafs die Ausgabe des Hm. Dr. M.
nach Verdienst beachtet werden möge.

M. Tullii Cicer onis Oratio pr ο T. Annio Milone Ad Codicis olim Er-
furtensis, nunc Berolinensis exemplar, lithographico opere quam accu-
ratissime describendum curavit, annotationibus orthographicis et criticis
atque compendiorum indice copississimo instruxit G uilelmus Freun-
d ius. — Vratislaviae,apud Georg. Philipp Aderholzium. MDCCCXXFIU.
Titel, Dedic. und Forr. I I. S. in 4. eben so die lithographirte Abbre-
viaturentafel, zwei; dann 8 Blätter im gröfsten Folio, Facsimile der
ganzen Rede nach dem Erf. Codex; endlich 4(i Seiten in 4 , Annota-
tiones.
Auf eine dankenswerthe Weise unterbricht Hr. Dr. Freund
seine der lateinischen Lexikographie gewidmete Thätigkeit, indem
er die Philologen mit einer Schrift beschenkt, die für die lateini-
sche Paläographie und Orthographie, für die Kritik im Allgemeinen
und die des Cicero insbesondere von nicht geringem Werthe ist,
und auf's Neue beurkundet, dafs Hr. Dr. F. seine lexikographischen
Studien mit einer Gründlichkeit treibt, die ihn gleich weit von blin-
dem Nachsprechen der Aussprüche grofser Autoritäten und von der
Sucht, durch eine zweideutige Originalität zu glänzen, entfernt
hält. Kommt er aber auf seinem Wege in den nicht absichtlich
herbeigezogenen und gesuchten Fall, einem Manne von Werth und
XXXII. Jahrb. 3. Heft. 20
 
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