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Geschichte des dreissigjährigen Kriegs von Richter u. Menzel. 565

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teressen der regierenden Häuser, mit denen eich allerdings die
Idrchlichen Interessen der Anhänger der verschiedenen Religions-
bekenntnisse mehrfach verschmolzen“. — Hätte Herr M. gesagt,
der Ausgang des dreissigjährigen Kriegs sey ein politischer,
kein religiöser gewesen, sein ganzer Erfolg hätte sich mehr auf
Fürstentümer als auf Kirchenihümer erstreckt, so könnte man ihm
Recht gehen; in seinem „Entspringen“ und der Gesinnung derer,
die ihn führten, kein höheres Motiv suchen zu wollen, ist über»
trieben und ungerecht. Jener Zustand des gegenseitigen Miss-
trauens, wie ihn der erzwungene Passauer Vertrag veranlasste,
jene stagnirende Epoche des Status quo, worin Carl’s V. Nach-
folger meist ängstlich beharrend sich bequeme Ruhe, der kommen-
den Generation dreissigjähriges Elend veranlassen, konnte nicht
bleiben, es musste zwischen einem Ferdinand und den Protestan-
ten, deren politische und religiöse Existenz gleich gefährdet war,
zum Bruch kommen; es musste der ungeheure Knoten gelöst oder
mit dem Sehwerte zerhauen werden. Darum bewaffnet sich eine
halbe Welt zu dem gewaltigen Principienkampfe, darum duldet
oder kämpft das Volk 30 Jahre lang für den Glauben und endigt
selbst dann erst wegen allgemeiner Erschöpfung. Darum linden
wir (wenn wir sie suchen) neben der Gemeinheit, wie sie jede
Zeit hat, so begeisternde Beispiele einer aufopfernden Hingebung,
wie sie dem Volke gleichgültige Kämpfe um Gebiete und Für-
stentümer nicht aufzuweisen haben. Freilich fallen die rüstig-
sten Kämpfer unbelohnt ; Gustav Adolf und Bernhard hier, Pap-
penheim und Tiily dort (die doch wohl Alle auch um den Glau-
ben gekämpft) machen der intriguirenden Schaar schreibender Di-
plomaten Platz, die dann mit dem kostbaren Blute der geopferten
Helden zu Münster und Osnabrück ihren einträglichen Länderhan-
del treiben. Auch keiner von den Alten ist dort noch übrig; die
d’Avaux, Serviens, Salvius und Consorten tneilen sich in die Haut
der gefällten Löwen Zwischen der Schlacht bei Lützen und den
westpbälischen Friedensprotocollen liegt nicht blos der Raum ei-
nes Jahrzehntes, die ganze Zeit, Personen und Zustände sind ge-
ändert. Wer wollte aber die Schatten der ruhmvoll Gestorbenen
zur Verantwortung* ziehen für die Sünden der westphälischen Un-
terhändler, der Betrüger wie der Betrogenen?
Jene desperate Ansicht des Verf. macht ihn , w ie schon be-
merkt, zum eifrigen Anhänger der kaiserlichen Sache; er schreibt
(wenigstens den ersten Band) ganz im Interesse der Wiener Po-
etik, und die protestantischen Fürsten, die der weltliche und geist-
 
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