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Beer: Studia Aslatica.

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nahmen, rein arabischen Mundart uns vorliegen, bei welcher noch
die Buchstaben des hebräischen Alphabetes vollkommen ausrei-
chen. Dies verheisst in der Folge für die Vergleichung der se-
mitischen Dialekte manchen Aufschluss und manche Ausbeute.
Vom Gebrauche des Samech hat der Verf. gar keine Spur ge-
funden, und das Daseyn des Tet ist zweifelhaft.
Inscriptiones biiingues sind sonst ein wesentliches Forderüngs-
mittel bei Untersuchung einer unbekannten Schrift. Im vorliegen-
den Falle, da doch einige Inschriften neben der fremden zugleich
in griechischer Schrift vorhanden sind, waren sie es nicht; im
Gegentheil, sie hemmten die Forschung (s. S. 30), und noch jetzt
ist eine dieser in zwei Sprachen vorhandenen Inschriften unent-
ziffert (s. S. 31. und dazu Taf. 12. der Inschr.). Wir werden
später auf sie zurückkommen. Den Glauben an die Richtigkeit
des Alphabetes darf dies jedoch nicht erschüttern. Der Fehler
muss in der Ungenauigkeit der mehrfach vorhandenen Abschriften
liegen, wie schon die gegenseitigen Abweichungen dieser Ab-
schriften zeigen. Solche Ungenauigkeiten der Abschriften liegen
überall vor, wo dieselben doppelt vorhanden sind. Vergl. in den
vorliegenden Inschriften Nr. 100, 109—112; ferner 114—118 und
121. und 122.
Was die äussere Form dieser an den Flächen hoher Sand-
steine und Granitfelsen, oft in der beträchtlichen Höhe von mehr
als 20 Fuss angebrachten Inschriften betriift, so erscheinen sie
häufig Figuren beigesetzt. Es sind dies bald menschliche Figu-
ren. So zeigt Taf. XII. einen Mann, nicht im Aufzuge eines
Reisenden, sondern in betender Stellung mit emporgehobenen Ar-
men, als flehe er um den göttlichen Segen (vergl. Jes. 1, 15.;
1. Kön. 8, 22 38. 54.; 1. Timoth. 2, 8.; Psalm 82, 2. und das.
de Wette; auch Burckhardt’s Reise in Arab. Deutsche Ue-
bers. S. 409.). Und gerade diese Stellung kommt öfter vor. Bald
sind es die Gestalten von Thieren, unter welchen Ziegen, Gazellen
und Kameele die häufigsten sind. Die Inschriften selbst sind viel-
fach schräg geschrieben, je nachdem die Geschicklichkeit des
Schreibers und der Raum es mit sieh brachten. Zuweilen ist noch
auf die äussere Anordnung und das Ebenmass der einzelnen Zei-
len Rücksicht genommen, und dann sind die Worte ohne alle wei-
tere Rücksicht auf Sylbenabtheilung abgebrochen, z. B. Nr. 25.
und 133. Herr Beer hat die Inschriften, welche er mittheilt, in
drei Abtheilungen gebracht, je nachdem ihr Inhalt sich auf ein-
 
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