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192 van Heusde: Be Con^olatiönc vett,
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haltloseren Form, als das vorchristliche war, mittelst dessen, was
sie Philosophie und Freiheit nennen, wieder einzuführen. Der
Verf. spricht sich mit vieler Anerkennung über das aus, Was die
alte Philosophie geleistet — jedenfalls mehr als diese neue Philo-
sophie mit allem ihren Formelw esen und vornehmtbuender Gehalt-
losigkeit — er zeigt, wie sie wohl die Trauer zu schwächen und
den Schmerz zu lindern, aber das, was das Höchste ist, die Er-
hebung und Stärkung des aufgerichteten Gemöthes in eine höhere
Stimmung, in der alles Gefühl des Schmerzes sich auflöst, bei
allem Streben darnach, doch nicht zu erreichen vermocht. „Magis
enim (antiqui philosophi) in deprimendo dolore, quam in excitan-
dis et ad optima quaeque adducendis lugentium animis occupati
fueruntw (S. 168.) ist nur allzu wahr. Nur das Christenthum
konnte dem Menschengeschlecht den höchsten Trost und die wahre
innere Ruhe und Zufriedenheit bei allen Leiden dieses irdischen
Daseyns bieten, wornach die erleuchtete Welt der Griechen ver-
geblich gerungen hat. Mit diesem Gedanken, der hier noch wei-
ter ausgeführt ist, beschliesst der Verf. in würdiger Fassung und
Haltung seine Schrift,] der wir als Seitenstück noch eine ähnliche
Untersuchung über das, was die römische Literatur auf diesem
Felde geleistet hat, wünschen möchten. Vielleicht entschliesst
sich der Verf. zu einem solchen Unternehmen, dessen Ausführung
ihm, nach dem, was er in dieser Schrift bereits geleistet hat, nicht
allzu schwrer werden dürfte; denn gewiss verlohnt es sich der
Mühe, näher nachzuforschen, was und wie viel auf einem sol-
chen Gebiete der Philosphie das praktische Rom von den Grie-
chen sich angeeignet, wie es dasselbe gestaltet, und mit anderem,
was dem Boden der Heimath und dem Charakter der Nation ent-
stammt war, in einen Zusammenhang gebracht hat, der zu man-
chen andern Entdeckungen und Aufschlüssen führen bann. Sol-
che finden sich auch in dieser Schrift nicht wenige; sie konnten
in unserer kurzen Anzeige nicht näher angeführt werden und
müssen daher dem näheren Studium des auch äusserlich wohlaus-
gestatteten Buches Vorbehalten bleiben.
Chr. Bähr.
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192 van Heusde: Be Con^olatiönc vett,
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haltloseren Form, als das vorchristliche war, mittelst dessen, was
sie Philosophie und Freiheit nennen, wieder einzuführen. Der
Verf. spricht sich mit vieler Anerkennung über das aus, Was die
alte Philosophie geleistet — jedenfalls mehr als diese neue Philo-
sophie mit allem ihren Formelw esen und vornehmtbuender Gehalt-
losigkeit — er zeigt, wie sie wohl die Trauer zu schwächen und
den Schmerz zu lindern, aber das, was das Höchste ist, die Er-
hebung und Stärkung des aufgerichteten Gemöthes in eine höhere
Stimmung, in der alles Gefühl des Schmerzes sich auflöst, bei
allem Streben darnach, doch nicht zu erreichen vermocht. „Magis
enim (antiqui philosophi) in deprimendo dolore, quam in excitan-
dis et ad optima quaeque adducendis lugentium animis occupati
fueruntw (S. 168.) ist nur allzu wahr. Nur das Christenthum
konnte dem Menschengeschlecht den höchsten Trost und die wahre
innere Ruhe und Zufriedenheit bei allen Leiden dieses irdischen
Daseyns bieten, wornach die erleuchtete Welt der Griechen ver-
geblich gerungen hat. Mit diesem Gedanken, der hier noch wei-
ter ausgeführt ist, beschliesst der Verf. in würdiger Fassung und
Haltung seine Schrift,] der wir als Seitenstück noch eine ähnliche
Untersuchung über das, was die römische Literatur auf diesem
Felde geleistet hat, wünschen möchten. Vielleicht entschliesst
sich der Verf. zu einem solchen Unternehmen, dessen Ausführung
ihm, nach dem, was er in dieser Schrift bereits geleistet hat, nicht
allzu schwrer werden dürfte; denn gewiss verlohnt es sich der
Mühe, näher nachzuforschen, was und wie viel auf einem sol-
chen Gebiete der Philosphie das praktische Rom von den Grie-
chen sich angeeignet, wie es dasselbe gestaltet, und mit anderem,
was dem Boden der Heimath und dem Charakter der Nation ent-
stammt war, in einen Zusammenhang gebracht hat, der zu man-
chen andern Entdeckungen und Aufschlüssen führen bann. Sol-
che finden sich auch in dieser Schrift nicht wenige; sie konnten
in unserer kurzen Anzeige nicht näher angeführt werden und
müssen daher dem näheren Studium des auch äusserlich wohlaus-
gestatteten Buches Vorbehalten bleiben.
Chr. Bähr.