DOI Heft:
No. 28
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.41336#0441
JV°. 88. HEIDELBERGER 1848-
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Wellsted: Travels to the city of Ihe Caliphs.
CBeschluss.j
Endlich siegen die Bewohner von Lemlum und der Scheich
Schenkt ihnen die Freiheit wieder. Sie lassen sich von einem per-
sichen Kaufmanne Geld auf einen in Bagdad zahlbaren Wechsel
Vorschiessen, kaufen neue Vorräthe, werden aber wieder beraubt.
Bei ihrem Aufenthalte in Bagdad bricht die Pest daselbst aus,
Tausende sterben jeden Tag, dabei durchziehen Räuberhordeö
die Stadt, die ein altes Weib durch Branntwein zu immer neuen
Schandthaten anfeuert; sie ermorden die Frau eines ihrer Be-4
kannten, der an der Pest darniederliegt, und ziehen ihm die Ju-
welen von den Händen. Nun tritt auch noch der Strom aus,
das Waeser und die einstürzenden Gebäude raffen 16000 Men-
schen weg. Unser Abenteurer — ich glaube ihn jetzt schon so
nennen zu dürfen — lässt sich an einem Seile vom Dache seines
Hauses, in das schon das Wasser gedrungen, auf die Strasse hin-
unter, und kaum hatte sein Fuss den Boden berührt, als das Haus
zusammenstürzte. Auf Pest Und Ueberschwernmung folgt ein
bösartiges Fieber, dann eine schreckliche Hungersnoth, "zuletzt
noch die Einnahme der Stadt durch die Truppen des Sultans —
die Bevölkerung ist von 100000 auf 00000 zusammengescbmolzen
und auch von diesen sterben noch täglich 500. Auf dem Wege
von Bagdad nach Hit wankt das Kameel seines Begleiters, der da-
bei den Arm bricht, ein anderes wird stätig und zerbricht den
Kochtopf, bei einem dritten platzt der Wasserschlauch. In der
Nähe der Stadt Hit werden aber die Kämeele wie besessen. Sie
reissen die Stricke, mit welchen die Beine zusammen ge-
bunden waren, los, und setzen in vollem Galopp über Felsen
und Abgründe, so dass unser Ritter am ersten weichen Platze es
für gut findet, hinunter zu springen, wobei er mit einigen Quet-
schungen davon kömmt; sein Freund Elliot wird auch aus dem
Sattel geworfen; und Beide sind genöthigt, die Nacht auf einem
lOV, Jahrg. 5. Doppelheft 28
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Wellsted: Travels to the city of Ihe Caliphs.
CBeschluss.j
Endlich siegen die Bewohner von Lemlum und der Scheich
Schenkt ihnen die Freiheit wieder. Sie lassen sich von einem per-
sichen Kaufmanne Geld auf einen in Bagdad zahlbaren Wechsel
Vorschiessen, kaufen neue Vorräthe, werden aber wieder beraubt.
Bei ihrem Aufenthalte in Bagdad bricht die Pest daselbst aus,
Tausende sterben jeden Tag, dabei durchziehen Räuberhordeö
die Stadt, die ein altes Weib durch Branntwein zu immer neuen
Schandthaten anfeuert; sie ermorden die Frau eines ihrer Be-4
kannten, der an der Pest darniederliegt, und ziehen ihm die Ju-
welen von den Händen. Nun tritt auch noch der Strom aus,
das Waeser und die einstürzenden Gebäude raffen 16000 Men-
schen weg. Unser Abenteurer — ich glaube ihn jetzt schon so
nennen zu dürfen — lässt sich an einem Seile vom Dache seines
Hauses, in das schon das Wasser gedrungen, auf die Strasse hin-
unter, und kaum hatte sein Fuss den Boden berührt, als das Haus
zusammenstürzte. Auf Pest Und Ueberschwernmung folgt ein
bösartiges Fieber, dann eine schreckliche Hungersnoth, "zuletzt
noch die Einnahme der Stadt durch die Truppen des Sultans —
die Bevölkerung ist von 100000 auf 00000 zusammengescbmolzen
und auch von diesen sterben noch täglich 500. Auf dem Wege
von Bagdad nach Hit wankt das Kameel seines Begleiters, der da-
bei den Arm bricht, ein anderes wird stätig und zerbricht den
Kochtopf, bei einem dritten platzt der Wasserschlauch. In der
Nähe der Stadt Hit werden aber die Kämeele wie besessen. Sie
reissen die Stricke, mit welchen die Beine zusammen ge-
bunden waren, los, und setzen in vollem Galopp über Felsen
und Abgründe, so dass unser Ritter am ersten weichen Platze es
für gut findet, hinunter zu springen, wobei er mit einigen Quet-
schungen davon kömmt; sein Freund Elliot wird auch aus dem
Sattel geworfen; und Beide sind genöthigt, die Nacht auf einem
lOV, Jahrg. 5. Doppelheft 28