fl». 2. HEIDELBERGER 1843.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Stimmen aus Preussen an Preussen*
CB e Schluss.')
Ref. will auä jedem Gespräch eine passende Stelle ausheberi,
um Gang und Tendenz der Schrift zu bezeichnen. Gleich im er-
sten Gespräche sucht Verf. zu zeigen, 1) dass man sich irre, wenn
man glaube, durch Herstellung des alten Aberglaubens und durch
einen Bund mit Äom, oder durch Pietismus der Protestanten der
besonders am Rhein herrschenden demokratischen Stimmung einen
Damm setzen zu können; 2) dass die jetzt versuchte Erneuerung
der Vorrechte des Feudal-Adels der Monarchie gefährlicher sey,
als die Demokratie.
Was zunächst den Bund mit Rom betrifft, oder wie sich der
Verf. ausdrückt, den Versuch der Preussen, im monarchischen In-
teresse, die rothe Mütze durch das Ueberziehen der Kaputze un-
schädlich zu machen, so sagt hier eine der redend eingeführten
Personen S. 5. und 7:
Was kann wohl widersinniger, die öffentliche Vernünft ver-*
spottender seyn, als dieser einstweilige Bund!-Noch nie hat
die arglistige Hierarchie der kopflosen Anarchie auf so freche
Weise Hohn gesprochen! — Eben weil man heut zu Tage nicht
mehr auf Aberglauben und Unwissenheit zählen kann, nimmt man
zu den schlechtesten Leidenschaften seine Zuflucht. Man bemüht
sich, die Mächtigen durch das Schreckensgespenst der Pöbelherr-
ßehaft einzuschüchtern, und bedient sich ihrer Furcht zur Begrün-
ung der eigenen Herrschaft; — — auf der andern Seite entblö-
ßt man sich nicht, den Pöbel beständig aufzuregen und für sein©
Zwecke zu bearbeiten.-Weiter unten heist es ferner:
Und was ist denn die Quelle der in den deutschen Rheinland
den — allen Versicherungen zum Trotz — immer giftiger wer-
denden Unzufriedenheit Ist es etwa der beleidigte religiöse Sinn
des Volks, das einmal ohne den allgeliebten Oberhirten gar nicht
seyn kann? — Lieber Himmel! Was hat denn unsere Regierung
XXXV. Jahrg. 1. Doppelheft 0
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Stimmen aus Preussen an Preussen*
CB e Schluss.')
Ref. will auä jedem Gespräch eine passende Stelle ausheberi,
um Gang und Tendenz der Schrift zu bezeichnen. Gleich im er-
sten Gespräche sucht Verf. zu zeigen, 1) dass man sich irre, wenn
man glaube, durch Herstellung des alten Aberglaubens und durch
einen Bund mit Äom, oder durch Pietismus der Protestanten der
besonders am Rhein herrschenden demokratischen Stimmung einen
Damm setzen zu können; 2) dass die jetzt versuchte Erneuerung
der Vorrechte des Feudal-Adels der Monarchie gefährlicher sey,
als die Demokratie.
Was zunächst den Bund mit Rom betrifft, oder wie sich der
Verf. ausdrückt, den Versuch der Preussen, im monarchischen In-
teresse, die rothe Mütze durch das Ueberziehen der Kaputze un-
schädlich zu machen, so sagt hier eine der redend eingeführten
Personen S. 5. und 7:
Was kann wohl widersinniger, die öffentliche Vernünft ver-*
spottender seyn, als dieser einstweilige Bund!-Noch nie hat
die arglistige Hierarchie der kopflosen Anarchie auf so freche
Weise Hohn gesprochen! — Eben weil man heut zu Tage nicht
mehr auf Aberglauben und Unwissenheit zählen kann, nimmt man
zu den schlechtesten Leidenschaften seine Zuflucht. Man bemüht
sich, die Mächtigen durch das Schreckensgespenst der Pöbelherr-
ßehaft einzuschüchtern, und bedient sich ihrer Furcht zur Begrün-
ung der eigenen Herrschaft; — — auf der andern Seite entblö-
ßt man sich nicht, den Pöbel beständig aufzuregen und für sein©
Zwecke zu bearbeiten.-Weiter unten heist es ferner:
Und was ist denn die Quelle der in den deutschen Rheinland
den — allen Versicherungen zum Trotz — immer giftiger wer-
denden Unzufriedenheit Ist es etwa der beleidigte religiöse Sinn
des Volks, das einmal ohne den allgeliebten Oberhirten gar nicht
seyn kann? — Lieber Himmel! Was hat denn unsere Regierung
XXXV. Jahrg. 1. Doppelheft 0