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Stimmen aus Preussen an Preussen.
gethan, den religiösen Sinn so schwer zu beleidigen? Dazu
konnte doch der eine Fall mit dem Erzbischöfe nicht ausreichen;
— und was, ist denn sonst geschehen?
Und der Erzbischof? Der müsste nie am Rhein gewesen
seyn, der nicht wissen sollte, dass er daselbst, als Aristokrat, als
bigotter und höchst eigensinniger Kirchenmann, nichts weniger als
beliebt war, und dass gerade seine Wahl der Popularität der
Regierung nicht wenig geschadet hat. Aber heut ist er ein will-
kommnes Panier für Alle, die mit Uebermuth zur Unzufriedenheit
geneigt, sich in einer möglichst gefahrlosen und bequemen Oppo-
sition gefallen. — So muss man überhaupt den jetzt so wunder-
bar auftauchenden kirchlichen Sinn dieser Parthei betrachten. Die
Leute glauben jetzt Wunder, welche revolutionäre Heldenthat sie
ausgeübt haben, wenn sie durch ihr Geschrei dazu beitragen, dass
nach und nach immer mehr von den Rechten das Staats in die
Hände der Kirche gespielt wird, und sind clabei leichtsinnig und
verblendet genug, nicht zu bedenken, dass sie sich selbst dadurch
allem Anschein nach unzerbrechliche Fesseln schmieden. Nun
kann man sich wohl denken, wie grenzenlos die Wuth dann seyn
wird, wenn man anfangen wird, den Druck dieser Fesseln zu em-
pfinden etc.
Aus diesen Worten wird man sehen, wie der Verf. beweiset,
dass es ein grosser Irrthum sey, dass Preussen dadurch, dass es
sich mit gebundenen Händen nach Rom liefert, der Demagogie zu
entgehen, oder die Demagogen zu bändigen, oder mit und durch
Rom zu beherrschen hofft. Wir wollen eine andere Stelle aushe-
ben, wo der Verf. zeigt, wie sich Preussen durch die Erneuerung
der Dynasten-Gewalt und Erschaffung eines neuen Feudal-Adels
nicht eine Stütze der Monarchie, sondern einen Feind derselben
schaffen wird. Um die Gründe anzugeben, welche der Verf. in
dieser letzten Beziehung gebraucht, will Ref. zwei Stellen ver-
binden, von denen die Eine S. 13, die Andere S. 15. vorkommt:
Du wirst wohlthun, hier eine antike Aristokratie von der mo-
dernen sehr scharf zu trennen. Die .antike findet sich in den Ue-
berresten der Republiken des Mittelalters, sie schafft bevorrech-
tete B ü rger,* die moderne aber bevorrech tete Grundbe-
sitzer, kleine Könige, die eine Art von patriarchalischer Herr-
schaft ausüben, und gewöhnlich nur nothgedrungen die Autorität
eines gemeinschaftlichen Königs anerkennen. — Das ist das Adels-
wesen, das man oft schon so grundfalsch die Stütze des Throns
«Eidern
Uneben (
Mije noch
I tt» bedürfe
' bilden
§ ί
Stimmen aus Preussen an Preussen.
gethan, den religiösen Sinn so schwer zu beleidigen? Dazu
konnte doch der eine Fall mit dem Erzbischöfe nicht ausreichen;
— und was, ist denn sonst geschehen?
Und der Erzbischof? Der müsste nie am Rhein gewesen
seyn, der nicht wissen sollte, dass er daselbst, als Aristokrat, als
bigotter und höchst eigensinniger Kirchenmann, nichts weniger als
beliebt war, und dass gerade seine Wahl der Popularität der
Regierung nicht wenig geschadet hat. Aber heut ist er ein will-
kommnes Panier für Alle, die mit Uebermuth zur Unzufriedenheit
geneigt, sich in einer möglichst gefahrlosen und bequemen Oppo-
sition gefallen. — So muss man überhaupt den jetzt so wunder-
bar auftauchenden kirchlichen Sinn dieser Parthei betrachten. Die
Leute glauben jetzt Wunder, welche revolutionäre Heldenthat sie
ausgeübt haben, wenn sie durch ihr Geschrei dazu beitragen, dass
nach und nach immer mehr von den Rechten das Staats in die
Hände der Kirche gespielt wird, und sind clabei leichtsinnig und
verblendet genug, nicht zu bedenken, dass sie sich selbst dadurch
allem Anschein nach unzerbrechliche Fesseln schmieden. Nun
kann man sich wohl denken, wie grenzenlos die Wuth dann seyn
wird, wenn man anfangen wird, den Druck dieser Fesseln zu em-
pfinden etc.
Aus diesen Worten wird man sehen, wie der Verf. beweiset,
dass es ein grosser Irrthum sey, dass Preussen dadurch, dass es
sich mit gebundenen Händen nach Rom liefert, der Demagogie zu
entgehen, oder die Demagogen zu bändigen, oder mit und durch
Rom zu beherrschen hofft. Wir wollen eine andere Stelle aushe-
ben, wo der Verf. zeigt, wie sich Preussen durch die Erneuerung
der Dynasten-Gewalt und Erschaffung eines neuen Feudal-Adels
nicht eine Stütze der Monarchie, sondern einen Feind derselben
schaffen wird. Um die Gründe anzugeben, welche der Verf. in
dieser letzten Beziehung gebraucht, will Ref. zwei Stellen ver-
binden, von denen die Eine S. 13, die Andere S. 15. vorkommt:
Du wirst wohlthun, hier eine antike Aristokratie von der mo-
dernen sehr scharf zu trennen. Die .antike findet sich in den Ue-
berresten der Republiken des Mittelalters, sie schafft bevorrech-
tete B ü rger,* die moderne aber bevorrech tete Grundbe-
sitzer, kleine Könige, die eine Art von patriarchalischer Herr-
schaft ausüben, und gewöhnlich nur nothgedrungen die Autorität
eines gemeinschaftlichen Königs anerkennen. — Das ist das Adels-
wesen, das man oft schon so grundfalsch die Stütze des Throns
«Eidern
Uneben (
Mije noch
I tt» bedürfe
' bilden
§ ί