JV·· 16
HEIDELBERGER
1843.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Sobernheim: Handbuch der praktischen Arzneimittellehre.
1. Theil. Physiologie.
(JBeschluss.)
Dabei fehlt es auch nicht an poetischen, bisweilen wirklich
komischen Ausdrücken. Vom Kampher heisst es z. B. S. 160:
„er ist das schnellbelebende, die erlöschende Lebensflamme des
Bluts anfachende Pneuma, wie Blutlähmung· sein Hauptindikans.
Das belebende Princip des Bluts scheint wohl zunächst in dem
Blutdunst versinnlicht, die man als. wahre Anima sanguinis oder
Blutgeist (vielleicht gleichbedeutend mit dem Calor jnnatus der
Alten?) betrachten kann1·4 etc. Beim Moschus (8. 192): „Wie
Kampher die zu erlöschen drohende Flamme, den Geist des Blutsy
so facht Moschus das mattflackernde Licht des Nervenlebens —
und zwar beide in eben so ätherischer, wahrhaft geflügelter Weise,
wie das Geistige stets auf sein geistiges Element wirkt — ah44*
Mit diesen beiden Mitteln wäre also dein Arzte der Zauberstab
verliehen, mit dem er in wahrhaft geflügelter Weisse den Lebens-
geistern ihr ferneres Verweilen in dem Typhus-kranken Körper
gebieten könnte; — wenn nur noch ein Lebensfuhke in der be-
reits kaltwerdenden Asche glimmt I
Die Harze sollen (S. 426) „den irritablen Akt in der vege-
tativen Metamorphose kräftiger hervojrheben und bethätigen44 etc.
(Erinnert auffallend an die Wirkung der Myrrhe in Vogt’s Phar-
macodynaraik: „sie strebt am meisten die irritablen Aktionen in
der vegetativen Sphäre zu stärken und zu beleben44).
Der Salmiak, heisst es S, 240, bewähre vor vielen gepriese-
nen Mitteln den Vorzug, dass er in der That mehr leistet als er
verspricht. (Der Salmiak an und für sich verspricht so wenig
etwas, als irgend eia anderes Mittel, — sondern die viele Mittel
»»preisenden Aerzte versprechen oft mehr, als sie leisten!).
Der Aetzstein (S 355) unterscheide sich „von seinen ätzenden
XXXV. Jabrg·, 2. Doppelheft. |ß
HEIDELBERGER
1843.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Sobernheim: Handbuch der praktischen Arzneimittellehre.
1. Theil. Physiologie.
(JBeschluss.)
Dabei fehlt es auch nicht an poetischen, bisweilen wirklich
komischen Ausdrücken. Vom Kampher heisst es z. B. S. 160:
„er ist das schnellbelebende, die erlöschende Lebensflamme des
Bluts anfachende Pneuma, wie Blutlähmung· sein Hauptindikans.
Das belebende Princip des Bluts scheint wohl zunächst in dem
Blutdunst versinnlicht, die man als. wahre Anima sanguinis oder
Blutgeist (vielleicht gleichbedeutend mit dem Calor jnnatus der
Alten?) betrachten kann1·4 etc. Beim Moschus (8. 192): „Wie
Kampher die zu erlöschen drohende Flamme, den Geist des Blutsy
so facht Moschus das mattflackernde Licht des Nervenlebens —
und zwar beide in eben so ätherischer, wahrhaft geflügelter Weise,
wie das Geistige stets auf sein geistiges Element wirkt — ah44*
Mit diesen beiden Mitteln wäre also dein Arzte der Zauberstab
verliehen, mit dem er in wahrhaft geflügelter Weisse den Lebens-
geistern ihr ferneres Verweilen in dem Typhus-kranken Körper
gebieten könnte; — wenn nur noch ein Lebensfuhke in der be-
reits kaltwerdenden Asche glimmt I
Die Harze sollen (S. 426) „den irritablen Akt in der vege-
tativen Metamorphose kräftiger hervojrheben und bethätigen44 etc.
(Erinnert auffallend an die Wirkung der Myrrhe in Vogt’s Phar-
macodynaraik: „sie strebt am meisten die irritablen Aktionen in
der vegetativen Sphäre zu stärken und zu beleben44).
Der Salmiak, heisst es S, 240, bewähre vor vielen gepriese-
nen Mitteln den Vorzug, dass er in der That mehr leistet als er
verspricht. (Der Salmiak an und für sich verspricht so wenig
etwas, als irgend eia anderes Mittel, — sondern die viele Mittel
»»preisenden Aerzte versprechen oft mehr, als sie leisten!).
Der Aetzstein (S 355) unterscheide sich „von seinen ätzenden
XXXV. Jabrg·, 2. Doppelheft. |ß