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HEIDELBERGER

I84£

Ν· 19.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Tytler hislory of Scotland,
CBeschluss.)
Er begleitete beständig das Heer der Congrcgation, feuerte den
einbenden Muth durch energische Reden an und theilte Mühsal und Ge-
fahr mit ihm , er predigte in der Kathedrale zu St. Andrews, trotz der
Drohung des Erzbischofs, dass er ihn von der Kanzel herunterschiessen
lassen würde, und forderte die Zuhörer „zur Abstellung des Götzendien-
stes“ auf, was mit den gewöhnlichen Folgep begleitet war. Des Nachts
schrieb er dünn Briefe an den englischen Gouverneur von Berwick, an
den Staatssekretär Cecil, ja an die Königin selbst, um Unterstützung an
Truppen und Geld zu erwirken. Elisabeth fing jetzt schon das falsche,
zweideutige Benehmen gegen Schottland an, das sie ihre ganze Regie-
rungszeit hindurch beobachtet hat. Dass sie bei den feindseligen Ab-
sichten des französischen Hofes gegen sie nicht ruhig Zusehen wollte,
dass man Schottland gleichsam zur Provinz Frankreichs und zum Kriege-
heerde gegen England mache, kann ihr Niemand verdenken, dass sie
aber äusserlich die Maske der Freundschaft vorhielt und gegen Frank-
reich und die Regentin stets versicherte, sie würde dem kurz vorher ab-
geschlossenen Frieden treu bleiben, und doch zugab, dass Cecil, ihr all-
vermögender Staatssekretär, mit den schottischen Rebellen, wie die Pro-
testanten bezeichnet wurden, in Verbindung trat, darin liegt das Schänd-
liche ihrer Politik. Uebrigens zögerte sie lange, den entscheidenden
Schritt zu thun; ihre Sparsamkeit, ihre Abneigung gegeu Knox und
dessen radikale Reformation, das gefährliche Beispiel, empörte Untertha-
nen zu unterstützen, der Friedensbruch dies alles verursachte ihr
Scrupel, so dass Knox, der selbst eine Reise nach Berwick machte, ihr
Vorschlägen liess, sie sollte einige tausend Mann nach Schottland schicken
und dieselben dann, wenn sie in den Dienst der Congregation getreten
wären, als ob sie aus eigenem Antrieb den Zug unternommen hätten, für
Rebellen erklären, um den Schein des Friedensbruche von sich zu ent-
fernen (Tytl. VI. p. 176. 177.). Cecil nahm zwar den Vorschlag nicht
an, erwiederte aber sein Vertrauen durch Hinweisung auf die reichen
Besitzungen der Geistlichkeit, an denen die Herren der Congregation
ihre Bedürfnisse befriedigen könnten (den merkwürdigen Brief Cecil’s
und die Antwort der „brethrenf‘, wie die Protestanten sich nannten, gibt
Tytler VI. p. 142. und 153. aus den englischen Archiven, und wir wollen
unten einige Stellen daraus beifügen)*). Diese Verhandlungen zwischen
*) «Ye Know your chief adversaries, the Papi sh Kirkmen, benotedwise
in their generation, they be rieh also, whereby they make mauy
XXXV. Jahrg. 2. Doppelheft.
 
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