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336 Muncke: Erste Elemente der Nntnrlehre.
„sie muss bei ihrer Entwicklung von solchen ausgegangen seyn*
„Als solche Grundstoffe erscheinen uns Sauerstoff und Wasser-
stoff, und zwar, weil sie als die reinsten uns bekannten mate-
„teriellen Gegensätze erscheinen, weil aller Lebensrythmus durch
„Oxydation und Desoxydation oder Hydrogenisation bedingt ist,
„weil sie bei aller? chemischen Operationen durch ihren Gegen-
satz eine Hauptrolle spielen, weil weder der Chemiker noch die
„Natur sie zu lösen im Stande ist, und endlich weil die ganze
„Reihe der Körperbildung von ihnen sich ableiten lässt“ (S. 45).
Wir sind also hiernach wirklich einen Schritt weiter gekommen,
als die Jonier, indem wir den Ursprung aller Dinge nicht vom
Wasser, sondern von dessen Bestandtheilen ableiten, und oben-
drein der Urerde der Alchymisten nicht bedürfen. Inzwischen ist
Ref. der Meinung, dass es ungleich leichter sey, ein ganzes Du-
tzend solcher Bücher, wie das vorliegende, zu schreiben, als die
Zusammengesetztheit eines einzigen, jetzt für einfach geltenden
Körpers mit derjenigen Evidenz darzuthun, womit Humphry
Davy die Einfachheit des Chlors nachwies. In Beziehung auf
die Erzeugung, namentlich des Kohlenstoffs, durch den Lebens-
prozess dürfte folgende Notiz nicht ohne Interesse seyn. Ein
durchaus glaubhafter Zeuge fragte den Gärtner im botanischen
Garten zu Göttingen, was die in ungewöhnlichen Vorrichtungen
befindlichen Tulpenzwiebeln zu bedeuten hätten, und erhielt zur
Antwort, eie seyen zu Versuchen bestimmt, würden aber von ihm,
dem Gärtner, gehörig der Luft ausgesetzt, weil der Mann, der sie
hingestellt habe, nicht zu wissen scheine, dass die armen Dinger
so eingeschlossen nicht gedeihen könnten; ein warnendes Beispiel,
bei wichtigen Versuchen sich vor unerwarteter Täuschung zu hüten.

Die ersten Elemente der gesummten Naturlehre zum Gebrauche für hö-
here'Schulen und Gymnasien. Von Dr. G. W. Muncke, Geh. Hof-
rathe und Prof, der Physik zu Heidelberg. Vierte verb. Aufl. mit
zwei Kpft. Heidelberg, bei C. F. Winter. 1842. XII. u. 237 S. 8.
Wie klein das hier anzuzeigende Werk auch ist, so verdient
es doch sehr die Aufmerksamkeit des Publicums, theils wegen
seines Inhalts überhaupt, theils wegen seiner speciellen Bestim-
mung, und der Verfasser desselben bat die Obliegenheit hinsicht-
lich beider Rechenschaft abzulegen.
(Der Beechluss folgt.>
 
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