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Euripides von Donner.

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wird. Ref. wählt eben deshalb, zur Probe, aufs Geradewohl einige
solcher Stellen aus, die auch ohne Zusammenhang mit den übri-
gen Theilen des Stücks, eher verstanden werden können. So z.
B. die Antwort des Polynices auf die Rede der Jokäste in den
Phönikerinnen Vers 462:
Das Wort der Wahrheit, Mutter, it einfach und geh liftfit
Und schlauer Wendung Künste braucht das Rechte nie;
Es trägt in sich die Stärke; nur das Böse hat
Kunstreicher Schmincke nöthig, weil es krankt in sieh.
Ich hab’ es mit dem Vaterhanse wohlgemeint
Mit mir und diesem; und den Fluch des Oedlpus
Zu fliehen, den er wider uns gesprochen einst,
Verbannt’ ich selbst freiwillig aus dein Reiche mich
Und iiess des Landes Scepter ihm auf Jahresfrist.
u, s. w.
Und dann die darauf folgende Rede des Eteocles Vers 49tff. zu
umfassend, um hier wörtlich aufgenommen zu werden, eben so
wie die Antwort der Jokaste Vers 521 ff., von der wir wenigstens
den Eingang hier mittheilen wollen:
Dem Älter ist nicht lauter Ueblee zugesellt,
Mein lieber Sohn Eteokles; nein, viel weieern Rath
Gibt ihm Erfahrung an die Hand, als Jüngeren.
Was strebst du nach der schlimmsten aller Göttinnen,
Der Ehre? Thu nicht also! Sie ist ungerecht:
In manches Haus, in hochbeglückte Städte zog
Sie ein und ging, verderbend, die ihr huldigten;
Und ihr erglühst du. Schöner iet’s, Gleichheit, o Kind,
In Ehren halten, die den Freund dem Freunde stets
Die Städte Städten, Bundsgenoss mit Bundsgenoss,
Verbindet; Gleichheit ist der Menschen Urgeselz.
Dem machtbegabten Manne lebt im Schwachen stets
Ein Widersacher, der des Hadere Tag beginnt.
Gleichheit ja war es, die Gewicht den Sterblichen
Und Maass geordnet, die geschieden Zahl von Zahl.
Der Nacht umdüstertes Augenlied, der Sonne Licht
Durchwandeln ihren Jahreskreis in gleichem Schritt,
Und ihrer keines ist neidisch auf des andern Sieg.
So dient die Sonne, dient die Nacht dem Sterblichen:
Und dir genügt am Reiche nicht der gleiche Theil,
Ihm gönnst du nicht den seinen? Wo bleibt hier das Recht.
Was liebst du sonder alles Maass dies glückliche
v Unrecht, die Herrschaft, was bedtinkt es dich so gross,
Wenn Alles ehrend dich bestaunt? Welch eitler Wahn!


11» e. w*
 
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