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Aemiliue Probus et Cornelius Nepoe ed. C. h. Roth. 93
allein auch möglich wird, über das Alter des Buches selbst und
seinen wahren Verfasser zu einem Endresultat zu gelangen, wel-
ches die in den letzten zwanzig Jahren so viel besprochene
Frage einigermassen zu lösen im Stande ist. Der Herausge-
ber hat sich nemlich die nicht geringe Aufgabe gestellt, den Text
dieses unter dem Namen des Cornelius Nepos so verbreiteten
Büchleins ganz in der Gestalt uns voraulegen, wie er in den äl-
testen uns erhaltenen schriftlichen Urkunden, so weit wir rück-
wärts zu gehen im Stande sind, vorliegt, mithin denselben auf die
ältesten Handschriften zurückzuführen und so in seiner ursprüng-
lichen Form und Fassung wiederzugeben. Wenn ein solches Ver-
fahren, zumal bei einem Autor, dessen Ausgaben sich endlos von
Jahr zu Jahr häufen (wir haben ja bereits über fünfhundert),
in der Ausführung grossen Schwierigkeiten unterworfen und da-
rum auch bisher im Ganzen noch wenig befolgt worden ist, so
erscheint es doch auf der andern Seite als eine unabweisliche
Forderung der Kritik (wenn sie wahrhaft fruchtbar werden, und
der von Tag zu Tag zunehmenden Unsicherheit endlich einmal ein
Ende gemacht werden soll) auf die ältesten Quellen des Testes
zurückzugehen, und nach ihnen, nicht nach den daraus abgeleite-
ten, und nicht immer reineren Quellen, den Text in seiner ur-
sprünglichen Gestalt, urkundlich getreu wiederzugeben. Aber eben
darin liegt die grosse Schwierigkeit, vor welcher die Meisten zu-
rückschrecken ,' die grosse Mühe wie die Zeit scheuend, welche
eine Untersuchung der Art kostet. Um so mehr werden wir Ur-
sache haben, dem Herausgeber zu danken, dass er weder Mühe
noch Zeit gescheut hat, für seinen Autor diese ältesten Quellen
auszumitteln, und dennoch mit eben so vieler, Sorgfalt und Ge-
nauigkeit als Umsicht und Besonnenheit zur Lösung seiner Auf-
gabe zu schreiten. Was, wie unlängst in diesen Blättern bemerkt
worden (Jahrgg. 1841. p. 740.), bei den griechischen Rednern
nicht ohne günstigen Erfolg geschieht, das hat der Herausgeber
bei diesem römischen Autor in ähnlicher Weise durch sichern Ab-
schluss der Kritik geleistet, und so wird seine Ausgabe in der
zahlreichen Literatur dieser Vitae allerdings einen neuen Abschnitt
bezeichnen, und der Conjecturalkritik, da wo solche der mangel-
haften Ueberlieferung uoeh immer nachzukommen genöthigt ist,
jedenfalls eine sichere Grundlage bieten. Um diesen Zweck zu
erreichen, war vor Allem eine genaue Kunde über alle die noch
vorhandenen Handschriften des Autors einzuziehen. Der Heraus-
 
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