714 Reinaud: Relation des voyages dans l’Inde et Chine.
Was zuerst die Frage über die Autorschaft dieser Berichte angeht,
so hatte schon Deguignes die Bemerkung gemacht, dass manche
Stellen daraus sich fast wörtlich in den goldnen Wiesen Masudi’s wie-
derfinden, andere ähnliche fand Herr Reinaud in dem minder bekann-
ten Werke Masudi’s, welches den Titel hat: „Kitab Al Adjaib“, und
theilt daher auch sowohl zur Vergleichung als zur Ergänzung nach Pa-
riser Handschriften einige Auszüge aus diesen beiden Werken mit. Diese
Aehulichkeit und der Umstand, dass Masudi sich häufig auf die Aussagen
der hier genannten beiden Kaufleute beruft, liess daher Herrn Qua-
tre mere glauben, Masudi sei der Verfasser dieser Reiseberichte (s.
journ. Asiat. 1839. I. 22.}. Herr Reinaud gelangte aber, nach der
genauesten Untersuchung aller Theile dieser Handschrift, zu einem ganz
andern Resultate. Er hat zuerst nachgewiesen, dass die ersten Blätter
der Handschrift verloren gegangen sind, dass aber dann, was im orien-
talischen Buchhandel sehr häufig vorkömmt, irgend ein Besitzer dieser
Handschrift, um ihr mehr Werth zn geben, einen falschen Anfang dazu
fabricirt hat, sowie auch den falschen, ganz unpassenden Titel: „Salsalat
Attawarich“ ((Kette der Geschichte}. Der wahre Titel, der sich auch
vor dem zweiten Buche findet, war vielleicht: „Achbar Al-Sin Wal Hind“
((Nachrichten über China und Indien}. Renaudot’s Titel ist auch un-
richtig, indem hier nicht der Bericht von zwei Reisenden, sondern nur
der des Kaufmanns Suleiman mitgetheilt wird, welcher mehrere Reisen
von der Küste des persischen Meerbusens nach Indien und China ge-
macht. Suleiman’s Erzählung bildet den Stoff des ersten Buches, das
S. 59 des gedruckten Textes endigt, alles Folgende ist von dem Geo-
graphen Abu Zeid Hasan aus Siraf, am persischen Meerbusen, gesammelt
worden. Abu Zeid war nie selbst in Indien, wie Renaudot und De-
guignes glaubten, sondern er erklärt ausdrücklich zu Anfang des zwei-
ten Buches, dass er das, was er gelesen und was ihm von verschiede-
nen Reisenden erzählt worden, zusammenstellen wollte, um das im Jahre
237 d. H. verfasste Werk von Suleiman zu berichtigen und zu ergänzen.
Masudi selbst berichtet in seinen goldenen Wiesen, er habe im Jahr 303
d. II. (916} einen verständigen und unterrichteten Mann Namens Abu
Zeid Mohammed Jbn Jezid getroffen, der ein Vetter des Statthalters von
Siraf war und diese Stadt verlassen hatte, um sich in Bassra niederzu-
lassen. Er berichtet ferner, dass Jbn Vahab aus Bassra vor vierzig Jah-
ren eine Reise nach Indien und China gemacht und in der zwei Monate
von der Küste entfernten Hauptstadt des Reichs sich dem Kaiser vorstel-
len liess, dass er dann dem Abu Zeid aus Syrat seine auf dieser Reise
Was zuerst die Frage über die Autorschaft dieser Berichte angeht,
so hatte schon Deguignes die Bemerkung gemacht, dass manche
Stellen daraus sich fast wörtlich in den goldnen Wiesen Masudi’s wie-
derfinden, andere ähnliche fand Herr Reinaud in dem minder bekann-
ten Werke Masudi’s, welches den Titel hat: „Kitab Al Adjaib“, und
theilt daher auch sowohl zur Vergleichung als zur Ergänzung nach Pa-
riser Handschriften einige Auszüge aus diesen beiden Werken mit. Diese
Aehulichkeit und der Umstand, dass Masudi sich häufig auf die Aussagen
der hier genannten beiden Kaufleute beruft, liess daher Herrn Qua-
tre mere glauben, Masudi sei der Verfasser dieser Reiseberichte (s.
journ. Asiat. 1839. I. 22.}. Herr Reinaud gelangte aber, nach der
genauesten Untersuchung aller Theile dieser Handschrift, zu einem ganz
andern Resultate. Er hat zuerst nachgewiesen, dass die ersten Blätter
der Handschrift verloren gegangen sind, dass aber dann, was im orien-
talischen Buchhandel sehr häufig vorkömmt, irgend ein Besitzer dieser
Handschrift, um ihr mehr Werth zn geben, einen falschen Anfang dazu
fabricirt hat, sowie auch den falschen, ganz unpassenden Titel: „Salsalat
Attawarich“ ((Kette der Geschichte}. Der wahre Titel, der sich auch
vor dem zweiten Buche findet, war vielleicht: „Achbar Al-Sin Wal Hind“
((Nachrichten über China und Indien}. Renaudot’s Titel ist auch un-
richtig, indem hier nicht der Bericht von zwei Reisenden, sondern nur
der des Kaufmanns Suleiman mitgetheilt wird, welcher mehrere Reisen
von der Küste des persischen Meerbusens nach Indien und China ge-
macht. Suleiman’s Erzählung bildet den Stoff des ersten Buches, das
S. 59 des gedruckten Textes endigt, alles Folgende ist von dem Geo-
graphen Abu Zeid Hasan aus Siraf, am persischen Meerbusen, gesammelt
worden. Abu Zeid war nie selbst in Indien, wie Renaudot und De-
guignes glaubten, sondern er erklärt ausdrücklich zu Anfang des zwei-
ten Buches, dass er das, was er gelesen und was ihm von verschiede-
nen Reisenden erzählt worden, zusammenstellen wollte, um das im Jahre
237 d. H. verfasste Werk von Suleiman zu berichtigen und zu ergänzen.
Masudi selbst berichtet in seinen goldenen Wiesen, er habe im Jahr 303
d. II. (916} einen verständigen und unterrichteten Mann Namens Abu
Zeid Mohammed Jbn Jezid getroffen, der ein Vetter des Statthalters von
Siraf war und diese Stadt verlassen hatte, um sich in Bassra niederzu-
lassen. Er berichtet ferner, dass Jbn Vahab aus Bassra vor vierzig Jah-
ren eine Reise nach Indien und China gemacht und in der zwei Monate
von der Küste entfernten Hauptstadt des Reichs sich dem Kaiser vorstel-
len liess, dass er dann dem Abu Zeid aus Syrat seine auf dieser Reise