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Nr. 31. HEIDELBERGER 1847.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Chronologische Geschichte Oesterreichs von der Urzeit bis zum Tode
Kaiser Karl's VI. Mit den gleichzeitigen Begebenheiten von Ma-
thias Koch. Insbruck, bei Wagner 1846. Mit vielen Tabellen.
275 S. kl. Folio.
Der Verfasser dieser Anzeige nahm diess Buch anfangs für eine
der Compilationen, wie sie zu gewissen Zwecken täglich gemacht wer-
den ; er fand sich aber bei näherer Anzeige sehr getäuscht und wun-
derte sich nun, dass das Buch nicht mehr Aufsehen gemacht habe und
besonders, dass es, soviel er weiss, noch nicht in den Wiener Jahrbü-
chern angezeigt worden. Es ist nicht blos ein nützliches, brauchbares
und gelehrtes Werk, sondern es giebt eine grosse Anzahl neuer Notizen,
und viele Nachrichten, die sich gut lesen und leicht benützen lassen, ist
sehr verständig eingerichtet, und reich an unmittelbar aus guten Quellen
gezogenen Thatsachen und historischen Bemerkungen.
Gleich vornherein findet man über Urbewohner und über die ver-
schiedenen Völkerstämme und ihre Wanderungen, Sitten, Gebräuche, Ge-
räthe, Ackerbau und Waffen genaue Nachrichten, die um so schätzbarer
sind, als der Verfasser sich blos darauf beschränkt, das ganz Positive
zu geben, ohne sich in Hypothesen einzulassen oder ins Mythische zu
verlieren. Um zu zeigen, wie wir dies verstehen, wollen wir eine Be-
merkung anführen, worin er das Verhältniss der Tuscischen und der
Keltischen Bewohner Tirols genauer bestimmt und dabei dem Zweifel
über Ursitze der Tusker in Rhätien und in Tirol in der Kürze ganz tref- .
fend begegnet. Er sagt S. 2 :
Sicherer weiset wohl nichts den Bestand etruscischer Völkerschaf-
ten in Südtirol nach , als die dort ausgegrabenen und von uns im Ins-
brucker Museum entdeckten etruscischen Antiquitäten. Wahrscheinlich sind
deren noch mehr in Trient zu finden. In Tirol waren übrigens nicht die
etruscischen Urbewohner, sondern die eingewanderten Kelten das herr-
schende „Volk.“ Von den Resten der Kelten sagt er S. 3. Ihre Waf-
fen und Schmuckgeräthe aus Bronze befinden sich, meist aus Keltengrä-
bern gewonnen, in den verschiedenen Provinzmuseen der Monarchie, na-
mentlich im Linzer, Salzburger und Insbrucker Museum. Goldschmuck
XL. Jahrg. 4. Doppelheft. θΐ
 
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