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Nr. 48.

HEIDELBERGER

1847.

Fi’asaaösisclie Interatiei·. Moliere.

Lexique compare de la langue de Möllere et des ecrivains du XVII.
siecle, suivi d'une lettre ä Μ. A. F. Didot, sur quelques points
de philologie Frangaise, par F. Genin, professeur ä la faculte
des lettres de Strasbourg. Paris, 1846. Librairie de Finnin
Didot freres, imprimeurs de ΐ Institut. Ein Octavband von LXXXVI
und 463 Seiten.
Der Preis, welchen die französische Akademie für eine Arbeit über
die Sprache des Moliere ausgesetzt hatte, ist zur einen Hälfte dem Verf.
des vorliegenden Werkes, zur andern Herrn Guess ar d zuerkannt wor-
den, welcher nicht weniger, als zehn Bände in Folio der Begutachtung
des Instituts übergeben hatte. Die umfangreichen Studien des Letzteren
sind, so viel wir wissen, noch nicht gedruckt, auch haben wir sonst
keine nähere Kenntniss von denselben erhalten. — Herr Genin £er hat
sein Werk J. P. de Beranger, „als dem nächsten Verwandten dessen,
der den Stoff des Buches lieferte,“ gewidmet} ist bei der Abfassung seines
Lexique compare von dem Gedanken ausgegangen, dass die französische Sprache
seit ihrer Entstehung gegen das 10. Jahrhundert bis zum Ende des 15.
sich langsam aus dem Latein entwickelt habe, dass sie aber im 16. durch
übel verstandene Bemühungen classischer Gelehrsamkeit auf Abwege ge-
rathen. Die Sprache des Volkes indessen, meint der Verf., sei, obschon
vielfach bedrängt, von diesen Neuerungen unberührt geblieben, und so
stünden sich denn zweierlei Arten französischer Sprache gegenüber, die
des Volkes, die bessere, und die der Gelehrten, die vollständigere unter
den beiden. Man könne nicht leugnen, dass das Uebermass des akade-
mischen Geistes unter dem Vorwande der Eleganz der französischen Sprache
ihren Reichthum entziehe, dass dasselbe sie fessle unter dem Vorwand
der Correction, dass es sie starr mache unter dem Vorwand der Würde.
Die Grammatiker hätten nun vollends mit ihren willkürlichen Aussprüchen,
mit ihren Erklärungen und mit ihren Feinheiten Alles verdorben. So sei
es denn hohe Zeit, das Französische, um seine Eigenthümlichkeit zu ret-
ten, dem Alten und Volksmässigen wieder näher zu bringen, und so müsse
XL. Jahrg. 5. Doppelheft. 48
 
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