Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Nr. 54. HEIDELBERGER 1847.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Klenckes leiser das Verderbniss der Zähne.

(Schluss.)
Der centrale Zersetzungsprozess dringt gemeinhin wenig in die Tiefe,
doch niemals in die Schmelzsubstanz ein, deren äussere Fläche erst bei fort-
schreitender Verderbniss eine bröckelige, weiche Beschaffenheit, und in
vielen Fällen den Charakter einer Caries sicca annimmt. Dieser Umstand
widerspricht somit der Behauptung von Linderer, Robertson u. A.,
dass es nur eine peripherische (^äusserliche} Caries gebe. Bei der s. g.
peripherischen (^gewöhnlichen} Caries humida geht aber nie
eine primäre entzündliche Affection voraus, vielmehr braucht die Pathogenie
derselben auf einem eigenthümlichen Prozesse. Man findet nämlich in
nicht seltenen Fällen, besonders aber au missfarbigen, mit Weinstein be-
setzten und solchen Zähnen, die bereits die erste Spur beginnender Caries
verrathen, einen feinen epithelialen, aus kleinen Zellen gebildeten Ueber-
zug (Zellenmembran} über dem Schmelze, welcher'mit der Verderbniss
der Zähne in einem nähern Zusammenhänge steht, worauf Verf. bereits
im Jahre 1843 inHaeser’s Archiv aufmerksam machte und durch fort-
gesetzte Untersuchungen Runter Rücksicht der nach ihm von Erdi in der
allgem. Zeitung für Chirurgie etc. mitgetheilten Beobachtung, dass der in
Rede stehende pathologische Prozess in einer zerstörenden Zellenmasse zu
finden sey, welche die zerstörte Zahnsubstanz als ein braunes Häut-
chen, von ihm „Cariesmaterie“ genannt, darstelle}, zu dem wichtigen
Resultat gelangte, dass die Genesis der s. g. Caries humida (^peripherica}
sich auf Gegenwart einer parasitischen Ze 11 enyucherung
gründe. Mit grosser Genauigkeit beschreibt Verf., unter Beifügung deut-
licher Bilder Qlild 5 — 8}, den vegetabilischen Parasiten, Protococ-
cus dentalis, die Art seiner Entwickelung und Fortpflanzung, sowie
insbesondere die durch die letztere bedingte gradweise erfolgende Zer-
störung des Schmelzes bis zum Zahnbein hin, indem er zugleich die in
diesen Zahnsubstanzen vorgehenden Veränderungen ihrer Elementarverhält-
nisse nachweist. Wir erfahren hier, dass die bräunliche, selbst schwärz-
liche Färbung, welche bei beginnender Caries an dem Schmelze bemerkt
XL. Jahrg. 6. Doppelheft. 54
 
Annotationen