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Beobachtungen der Verfasser beträgt die jährliche Abtragung durchschnittlich
zwischen 3 bis 3,5 Meter; sie wird grossentheils durch die Bewegung der Glet-
scher, verbunden mit der specifischen Neigung derselben, ersetzt.
Die geologische Abtheilung beginnt mit den hypsometrischen Bestimmun-
gen, die sich indess, ihrer tabellarischen Form wegen, hier nicht mittheilen
lassen. Alsdann werden verschiedene Ansichten über Thalbildung entwickelt,
die Quer- und Langenthaler geschildert. Zu jenen gehören das Oetz- und
Möll-Thal, das Fusch-Gasteiner Thal, zu diesen das Drau - und Rienz - Thal.
Im Allgemeinen ist in den Längenthälern die Neigung weit kleiner, wie in den
anderen; sie umschliessen die einzelnen Gruppen der Alpen und liegen tiefer
als die Querthäler. Äusser den grösseren Thälern gibt es noch eine grosse Reihe
kleiner Thäler, welche die Verfasser als secundäre Thäler bezeichnen. Je mehr
sich die Ketten den oberen Enden der Thäler nähern , desto schmaler werden
sie; sie bilden dort einfache Kämme, in denen auch gewöhnlich die hervorra-
genden Bergspitzen liegen.
Die geognostische Beschaffenheit der Gruppe des Oetz-Thales und der
Tauern ist eine ziemlich einförmige; Glimmerschiefer, Gneiss und Hornblendege-
stein sind die vorherrschenden Gebirgsarten; ausserdem erscheinen einige schmale
Zuge von Grauwarke-ähnlichen Bildungen, von Thonschiefer und rothem Sand-
stein. Mehr Verschiedenheit zeigt die unter dem Namen Tauern bekannte Ge-
birgsgruppe. Gneiss und Glimmerschiefer sind die am meisten verbreiteten Ge-
steine , sie umschliessen grössere Massen von Chloritschiefer, von Hornblende-
gestein, von kalkigem Schiefer; auch Granite und Serpentine erscheinen.
Besondere Aufmerksamkeit haben die Verfasser der Bildung und Tempe-
ratur der Quellen in den Alpen geschenkt; sie zeigen, wie der Ursprung der-
selben mit der Schichtenlage und mit dem allgemeinen gcognostischen Charakter
des Gebirges auf’s Innigste zusammenhängt. So bewirkt z. B. beim Kalke die
Porosität und Zerklüftung einen bedeutenden Unterschied von den krystallinischen
Schiefer-Gebilden, die Quellen sind seltener, reicher und kommen bisweilen
aus grösseren Höhen mit etwas niedrigerer Temperatur zu Tage. Im Allgemei-
nen sind die Quellen in gleicher Höhe wärmer, als jene auf Abhängen und
Gipfeln; nach den Beobachtungen der Verfasser scheint 0,8° C. das Minimum zu
sein für die Temperatur der höchsten Quellen in den Alpen. Von vielem In-
teresse sind die Mittheilungen über die Hydrographie der Hochalpen, über die
Temperatur det Alpenseen, Flüsse, über die Geschwindigkeit des fliessenden
Wassers (bekanntlich ist die Schnelligkeit der Alpenbäche eine bedeutende) u.s. w.
Zu den oft unheilvollen Erscheinungen gehören die plötzlichen Entleerungen
grösserer Wassermassen. Ueberschwemmungen werden nicht allein durch lan-
gen, starken Regen oder durch Schmelzen des Schnees hervorgerufen, sondern
auch durch Entleerung von Gletscherseen, wie dies namentlich im Oetz-Thale
der Fall war.
Aus den Bemerkungen über Vertheilung der Temperatur lassen sich, da
sie meistens in tabellarischer Form, nur eilige Resultate hervorheben. Die
mittlere Jahrestemperatur scheint für die höchsten Gipfel — 13 bis — 15° C.
Im Sommer beträgt die Abnahme der Temperatur auf 440 Fuss 1° C. (im Juli),
im Winter (Januar) auf 710 Fuss 1 0 C. Der Punkt der raschesten Abnahme
der Temperatur ist ein unveränderlicher; in den Monaten December und Januar
 
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