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Periz: Archiv Bd. X.
Untersuchung nach den Handschriften wie nach der Beschaffenheit des
Textes überhaupt noch immer nicht ganz geschlossen. Den Rest des Ban-
des von S. 426 an nimmt die Beschreibung der von Hrn. Dr. Watten-
bach in den Jahren 1847 —1849 nach Oesterreich unternommenen Reise
ein, woran sich von S. 447 an die Verzeichnisse der einzelnen Hand-
schriften in den verschiedenen bei dieser Reise untersuchten Bibliotheken
und Archiven der österreichischen Lande — es sind in Allem sochs und
zwanzig — anreihen, so weit nämlich diese Handschriften mit der Her-
ausgabe der Monumenta und den Zwecken der Gesellschaft in irgend einer
näheren oder entfernteren Beziehung stehen. Abgesehen von der Ge-
nauigkeit, mit welcher die Handschriften im Einzelnen aufgeführt und nach
ihren einzelnen Bestandtheilen hier verzeichnet werden, hier und dort
auch unter Mittheilung von einzelnen, merkwürdigen oder unbekannten
Stücken (wie z. B. S. 632. 635 ff. u. s. w.}, wird man sich freudig an-
gezogen fühlen von der Betrachtung eines wissenschaftlichen Strebens,
das selbst den Stürmen der letzten unruhevollen Zeit nicht unterlag, son-
dern unbekümmert um diese Bewegungen ein höheres Ziel verfolgte, wel-
ches der wahren Ehre und dem wahren Ruhm unseres Vaterlandes in
der Förderung wissenschaftlicher Zwecke mehr genützt hat, als alle die
aus ganz andern Motiven hervorgegangenen, jetzt schon verschollenen Be-
strebungen unserer neudeutschen, märzlichen Zeit. Die freundliche Aufnahme
und die wohlwollende Förderung und Unterstützung, die der Reisende
allerwärts in Oesterreich für seine Zwecke fand, wird mit gerechter An-
erkennung hervorgehoben; sie zeigt aufs Neue die Gesinnung eines Bru-
derstamms, den blinde Vermessenheit noch vor Kurzem von uns trennen
und abstossen wollte. Es kann hier nicht unsere Aufgabe sein, einzeln
diese in österreichischen Bibliotheken und Archiven befindlichen Hand-
schriften aufzuführen, oder auf einzelne derselben , je nach ihrem Umfang oder
nach ihrer Bedeutung und Wichtigkeit aufmerksam zu machen; wir müssten
sonst diese Verzeichnisse abschreiben; aber Eine Bemerkung liegt uns zu
nahe, als dass wir sie unberührt lassen könnten. S. 522 wird unter den
Wiener Handschriften eine aus dem Kloster Fürstenfeld stammende Hand-
schrift des XV Jahrhunderts genannt, welche verschiedene rhetorische und
grammatische Schriften, dann von f. 211 bis 245 Briefe des Cicero, fol.
183 ff. Das compendium Anthonii Haneron etc. enthält; hierbei wird be-
merkt: „Enthält auch wirkliche Briefe s. XV. von P. Luder, Poggiusu. A.
Dach Heidelberg gehörend.“ Haben wir diess so zu verstehen, dass die
Handschrift oder doch der letzte diese Briefe enthaltende Theil nach Hei-
delberg gehört, so werden wir billig fragen, wie und auf welchem Wege
Periz: Archiv Bd. X.
Untersuchung nach den Handschriften wie nach der Beschaffenheit des
Textes überhaupt noch immer nicht ganz geschlossen. Den Rest des Ban-
des von S. 426 an nimmt die Beschreibung der von Hrn. Dr. Watten-
bach in den Jahren 1847 —1849 nach Oesterreich unternommenen Reise
ein, woran sich von S. 447 an die Verzeichnisse der einzelnen Hand-
schriften in den verschiedenen bei dieser Reise untersuchten Bibliotheken
und Archiven der österreichischen Lande — es sind in Allem sochs und
zwanzig — anreihen, so weit nämlich diese Handschriften mit der Her-
ausgabe der Monumenta und den Zwecken der Gesellschaft in irgend einer
näheren oder entfernteren Beziehung stehen. Abgesehen von der Ge-
nauigkeit, mit welcher die Handschriften im Einzelnen aufgeführt und nach
ihren einzelnen Bestandtheilen hier verzeichnet werden, hier und dort
auch unter Mittheilung von einzelnen, merkwürdigen oder unbekannten
Stücken (wie z. B. S. 632. 635 ff. u. s. w.}, wird man sich freudig an-
gezogen fühlen von der Betrachtung eines wissenschaftlichen Strebens,
das selbst den Stürmen der letzten unruhevollen Zeit nicht unterlag, son-
dern unbekümmert um diese Bewegungen ein höheres Ziel verfolgte, wel-
ches der wahren Ehre und dem wahren Ruhm unseres Vaterlandes in
der Förderung wissenschaftlicher Zwecke mehr genützt hat, als alle die
aus ganz andern Motiven hervorgegangenen, jetzt schon verschollenen Be-
strebungen unserer neudeutschen, märzlichen Zeit. Die freundliche Aufnahme
und die wohlwollende Förderung und Unterstützung, die der Reisende
allerwärts in Oesterreich für seine Zwecke fand, wird mit gerechter An-
erkennung hervorgehoben; sie zeigt aufs Neue die Gesinnung eines Bru-
derstamms, den blinde Vermessenheit noch vor Kurzem von uns trennen
und abstossen wollte. Es kann hier nicht unsere Aufgabe sein, einzeln
diese in österreichischen Bibliotheken und Archiven befindlichen Hand-
schriften aufzuführen, oder auf einzelne derselben , je nach ihrem Umfang oder
nach ihrer Bedeutung und Wichtigkeit aufmerksam zu machen; wir müssten
sonst diese Verzeichnisse abschreiben; aber Eine Bemerkung liegt uns zu
nahe, als dass wir sie unberührt lassen könnten. S. 522 wird unter den
Wiener Handschriften eine aus dem Kloster Fürstenfeld stammende Hand-
schrift des XV Jahrhunderts genannt, welche verschiedene rhetorische und
grammatische Schriften, dann von f. 211 bis 245 Briefe des Cicero, fol.
183 ff. Das compendium Anthonii Haneron etc. enthält; hierbei wird be-
merkt: „Enthält auch wirkliche Briefe s. XV. von P. Luder, Poggiusu. A.
Dach Heidelberg gehörend.“ Haben wir diess so zu verstehen, dass die
Handschrift oder doch der letzte diese Briefe enthaltende Theil nach Hei-
delberg gehört, so werden wir billig fragen, wie und auf welchem Wege