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Nr. 60. HEIDELBERGER 1851.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

kurze Anzeigen.
(Schluss.)
Excerplorum ex Plinii Secundi naturalis hisloriae libro XXXV Particula I.
Commentario critico et exegelico inslruxit, Germanico sermone interprelatus
est J. Chr. Elster, pliil. Dr. et gymn. Conrector. Helmstadt. 1S51. 4.
(Programm) 31 S.
Wenn uns auch jetzt endlich die Aussicht eröffnet ist, einen urkundlich
getreuen Text des Plinius und damit zugleich eine sichere Grundlage für alle
weiteren Forschungen zu gewinnen, die an den Inhalt des in alle Zweige un-
serer Alterthumskunde einschlagenden Werkes sich knüpfen, so wird doch das
volle Versländniss dieses Schriftstellers bei dem gewaltigen Umfang und dem vielsei-
tigen Inhalt der Historia naturalis nur nach und nach durch eine Reihe von
einzelnen Beiträgen angebahnt werden können, wie sie bisher in nicht sehr gros-
ser Zahl erschienen sind. Darum glauben wir auf diesen Beitrag, welcher auf
die sechs ersten Capitel des XXXV Buchs sich bezieht und äusser dem lateini-
schen Texte eine diesem gegenüberstehende deutsche Uebersetzung nebst einer
Annotatio bringt, welche in diesen Abschnitten die sprachlichen wie die sach-
lichen Punkte berücksichtigt, mit allein Recht hier aufmerksam machen zu dür-
fen und daran auch den Wunsch zu knüpfen, noch öfters derartige Beiträge hier
anführen zu können. Was zuerst den Text betrifft, so ist dieser hier nach dem
von Sillig in der Teubnerischen Ausgabe (Leipzig 1836) gelieferten abgedruckt,
mit nur wenigen Veränderungen, wobei wir allerdings es zu bedauern haben,
dass die von demselben Gelehrten im Jahre 1849 als Probe des Ganzen gelie-
ferte Separatausgabe des fünf und dreissigsten Buches (s. diese Jahrb. 1849.
p. 506 ff.) von dem Verf. nicht gehörig berücksichtigt werden konnte, da sie
ihm erst zu Gesicht kam, als der Druck seiner Arbeit — eines an eine bestimmte
Zeit des Erscheinens gebundenen Programmes — bereits begonnen hatte. Im
Ganzen hält sich der Verfasser an die herkömmliche Vulgata, ohne den Einfäl-
len mancher Gelehrten grössere Rücksicht zu zollen, als die einer angemessenen
Widerlegung, während er in Aufnahme eigener Verbesserungsvorschläge höchst
vorsichtig und selbst zurückhaltend ist, was man im Allgemeinen nur billigen
kann, wiewohl allerdings es an Stellen nicht fehlt, in welchen die von Sillig,
zunächst auf handschriftlicher Grundlage, aufgenommenc Lesart unbedingt den
Vorzug verdienen dürfte. Die Annotatio sucht mit aller Sorgfalt und Genauig-
keit die sprachlich oder sachlich schwierigen Punkte in das gehörige Licht zu
setzen und zeigt uns hier bald, wie vertraut der Verfasser mit seinem Schrift-
steller durch vieljährige Leclüre und eifriges Studium geworden ist, und wie
ihm auch aus der neuern Literatur nichts entgangen ist, wäs zur Aufhellung
einzelner Stellen dienen konnte. So wird z. B., um einen Beleg unserer Be-
hauptung hier zu geben, in der schwierigen Stelle des Plinius C. II §. 11 über
das inventum Varronis die zahlreiche darüber in der neuesten Zeit hervorgeru-
XLIV. Jahrg. 6. Doppelheft. 60
 
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