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Nr. 48. HEIDELBERGER 1856.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Haus Bürgel, das römische Burungum nach Lage, Namen und
Alterthümern. Nebst Excursen über die Veränderungen des dor-
tigen Rheinlaufs und der Lage von Zons an diesem, die römi-
schen Inschriften zu Dormagen, Woringen und Bürgel und die
Matronenverehrung, von Dr. A. Rein, Rector der höheren
Stadtschule zu Crefeld. Crefeld 1855. Funckesche Buchhand-
lung. S. 52. gr. 8.
Im XXI. Jahrbuche der Bonner Alterthumsfreunde hat Prof.
Fiedler in seinem Aufsatze über „Durnomagus oder Dormagen“ der
gewöhnlichen Ansicht beigepllichtet, dass das alte Buruncum das
jetzige Woringen sei und somit das Itin. Antonin. und der Geograph.
Ravennas Durnomagus, das letzterer Serima nennt, und Buruncum
in verwechselter Stellung aufgeführt haben. Wenn zwar die Namen
Buruncum und Woringen Einigen einige Aehnlichkeit zu haben schie-
nen: so blieb doch Andern die Ortsverwechselung daselbst immer
bedenklich, und früher schon hat man Buruncum in dem rechtslie-
genden Bürgel gesucht. Rector Rein in Crefeld, dem wir schon
manche schöne und belehrende Abhandlung über die niederrheini-
schen Alterthümer verdanken (vergl. N. Jahrb. f. Phil, und Päd.
LXXI. S. 661 f.), unterwirft nun diesen Gegenstand einer ausführ-
lichen Untersuchung und zeigt, wie es uns scheint, auf unwiderleg-
liche Weise, dass das alte Buruncum in dem jetzigen Haus Bürgel
zu suchen sei; dieses liegt zwar jetzt auf dem rechten Rheinufer,
lag aber damals links, indem damals der Rhein schon bei Dorma-
gen eine andere Richtung hatte und südwärts von Bürgel beim Dorfe
Baumberg östlich um Bürgel herum nach Urdenbach im Norden von
Bürgel floss, wie die dortigen Niederungen und ein östlicher Ufer-
rand noch klar zeigen; als der Rhein sein jetziges Bett zwischen
Baumberg und Urdenbach in ziemlich gerader Linie bildete, wurde
das Dorf Bürgel verschüttet, und östlich hat sich nun ein Haus er-
halten. Wann der Rhein diese Aenderung nahm, ist nicht bekannt;
während des ganzen Mittelalters aber hatte er noch sein altes Bett,
indem die Kapelle von Zons, das jetzt dicht am Rhein liegt, damals
aber durch Bürgel von ihm theilweise wenigstens getrennt war, zur
Parochialkirche von Bürgle gehörte. Erst im 14. Jahrhundert scheint
der veränderte Lauf des Rheines eingetreten zu sein, indem 1472
der Kölner Erzbischof Friedrich der III. seinen Zoll von Neuss nach
Zons verlegte, worauf auch nicht nur die Kirche in Zons selbststän-
dig wurde, sondern das einzelne Ritterhaus Bürgel selbst einer öst-
lichen Gemeinde Monheim einverleibt worden ist. Der Verf. belegt
all dies durch urkundliche Nachrichten, so dass jeder ihm beistim-
men muss.
XLXI, Jahrg. 10, Heft.

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