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Nr. 56. HEIDELBERGER 1856.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Heise nach dem Nordosten des europäischen Russlands, durch die
Tundren der Samojeden zum arktischen Uralgebirge, auf aller-
höchsten Befehl für den kaiserlichen botanischen Garten zu
St. Petersburg im Jahre 1837 ausgeführt von Alexander
Gustav Schrenk. Erster Theil. Historischer Bericht. Mit
zwei Steindruck-Tafeln. XL1V und 730 Seiten in 8. Zweiter
Theil. Wissenschaftliche Beilagen. Mit vier Steindruck-Tafeln
und einer Tabelle. IV und 568 Seiten. Dorpat, 1848 und
1854. Druck von H. Laakmann.
Ein interessantes und wichtiges Werk, bis jetzt, wie es scheint,
in Deutschland wenig bekannt.
Jahre liefen ab, seit die von uns zu besprechende Reise unter-
nommen und deren Schilderung veröffentlicht wurde. Manche Gründe,
Umstände und Verhältnisse abgerechnet, besuchte Hr. Schrenk in
der Zwischenzeit die Goldsand-Ablagerungen im Ural, so wie die
Steppen und Gebirge Mittel-Asiens; das verspätete Erscheinen des
Buches ist demnach vollkommen gerechtfertigt.
Wir wollen, in so weit es die Schranken dieser Blätter ge-
statten, dem Verfasser in seinem geschichtlichen Bericht folgen, wel-
cher den ersten Theil des Werkes einnimmt, indem wir die ethno-
graphischen Mittheilungen vorzugweise im Auge behalten. Wegen
der, an den verschiedensten Oertlichkeiten, mit grösster Sorgfalt
beobachteten Flora, sei auf die Schrift selbst verwiesen. Die aus-
führlichen Angaben vom verfolgten Weg, von Wetter, Wind u. s. w.,
verdienen gewiss keinen Tadel, denn die Wanderung fand in einem
Lande statt, das zu jener Zeit mit gutem Grunde ein meist unbe-
kanntes genannt werden konnte, über dessen klimatische Beschaffen-
heit man kaum einen Begriff hatte. Was der Verf. in Betreff seiner
ungewöhnlichen Schreibart nichtdeutscher Worten sagt, ist in der
Vorrede S. Xff. nachzulesen.
Abreise von St. Petersburg am 8. April 1837. Die Poststrasse
nach Schlüsselburg am linken Neva-Ufer wurde gewählt. Bei die-
sem Städtchen, wo ein wunderthätiges Marienbild in den kirchlichen
Räumen von frommen Pilgern verehrt wird, beginnt der Ladoga-
Kanal, längs dessen ein verdorbener, auf ganze Strecken beeister
Weg weiter führte. Grosse Niederlagen behauener Kalkstein-Platten
wurden beobachtet; man gewinnt dieselben in der Umgegend und
verschifft sie nach der Residenz. Die Felsart gehört zur silurischen
Gruppe. Bei Neu-Ladoga ein steinernes Denkmal, durch die In-
schrift an den unter Peter dem Grossen begonnenen Bau des Ka-
nals erinnernd. Der Monarch legte bei den mühsamen Erd-Arbeiten
XLIX. Jahrg. 12. Heft, 56
 
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