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Chronik der Universität Heidelberg für das Jahr 1856.

Am 22. November feierte die Universität auf herkömmliche
Weise das Geburtsfest ihres erlauchten Restaurator’s, des höchstsee-
ligen Grossherzogs Carl Friedrich. Die Festrede des zeitigen
Prorectors der Universität, Professor’s und Seminardirector’s Schen-
kel, welche inzwischen im Druck erschienen ist (Heidelberg, ge-
druckt bei Georg Mohr 1856 in 40 verbreitet sich: „Ueber den
ethischen Charakter des Christenthums.
An der Universität selbst fanden im Laufe des Jahres 1856
folgende Veränderungen statt:
Durch den Tod verlor die Universität zwei ihrer ältesten und
verdienstvollsten Lehrer, den Dr. Geh. Hofrath Puchelt, Professor
der Medicin und den Geh. Rath Dr. Schweins, Professor der Ma-
thematik.
Am 2. Juni verschied Friedrich August Benjamin Pu-
ch eit, Geh. Hofrath, ordentlicher Professor der Therapie und Pa-
thologie, Direktor des medicinischen Klinikums; er war geboren den
27. April 1784 zu Bomsdorf in der Niederlausitz; frühe verlor er
seinen Vater, der Prediger des Orts war; nachdem er an verschie-
denen Orten den Gymnasialunterricht empfangen hatte, bezog er im
Jahr 1804 die Universität Leipzig, und trat nach Beendigung der-
selben daselbst um das Jahr 1808 als praktischer Arzt auf, wurde
im Jahr 1811 Privatdocent und begann darauf seine Vorlesungen
an der Universität, errichtete auch dort im Jahr 1812 die polikli-
nische Anstalt. Bald darauf erfolgte im Jahr 1813 seine Ernen-
nung zum Custos der medicinischen Abtheilung der Universitätsbi-
bliothek, im Jahr 1814 die Ernennung zum ausserordentlichen, im
Jahr 1819 zum ordentlichen Professor. Im Jahr 1824 folgte er
einem ehrenvollen Rufe von Leipzig nach Heidelberg, als ordentl.
Professor der Pathologie und Therapie, so wie als Direktor der
medicinischen Klinik; und von dieser Zeit an hat er ununterbrochen
an der Universität gewirkt bis zu dem Jahre 1851, wo ein Augen-
übel sich einstellte, das ihm zuletzt das Licht beider Augen gänzlich
entzog, bis wiederholte Schlaganfälle ein Ende seines Lebens her-
beiführten. Vielfache Anerkennung ward seinen Verdiensten und
seiner Wirksamkeit zu Theil: er war Mitglied mehrerer gelehrten
Gesellschaften, und von dem Grossherzog durch Ertheilung der Würde
XLIX, Jahrg. 12. Heft. 61
 
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