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Nr. 57. HEIDELBERGER 1856.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Krabbe: Die Universität Rostock im fünfzehnten und
sechzehnten Jahrhundert.
(Schluss.)

Die Facultäten wurden als selbstständige Glieder der Univer-
sität angesehen, welche in ihrer Sphäre bestimmte corporative Rechte
hatten. Das Recht aber Lehrer zu berufen und zu entlassen stand
nur der Universität zu. Dieses Recht iibte sie auch unbeschränkt
etwa 150 Jahre lang, wo es vertragsmässig auf die Herzöge und
den Rath zu Rostock überging (S. 89. 90).
An Besoldung bezogen jährlich die zwei theologischen Professo-
ren jeder 80 fl. und von denen der Jurisprudenz der Eine 100 fl. und
der Andere 70 fl. Die Gehalte der beiden Mediciner aber betrugen
nur 40 fl. und 30 fl. und in gleicher Weise waren auch die der
Professoren in der Artisten-Facultät festgesetzt (S. 91).
In Folge von politischen Zerwürfnissen und Kämpfen in der
Stadt wurde auf den Befehl des Baseler Concils die Universität im
Jahre 1437 unter dem Rectorate des Helmoldus de Uelzen
nach Greifswalde verlegt, wo sie mehrere Jahre blieb und erst im
Jahre 1443 unter Heinrich B ekel in’s Rectorate wieder nach
Rostock zurückkehrte (S. 110—129). Die zum Theil herabgekom-
mene Wirksamkeit der Universität wurde nun wieder bedeutend.
Die Frequenz hob sich sehr und gleich in dem ersten Sommerse-
mester wurden 277 Studenten immatriculirt und von Seiten des Rathes
geschah Manches um die Zwecke der Hochschule zu fördern, wozu
besonders gehört, dass die früheren Regentien und Auditorien nicht
nur der Universität wieder eingeräumt, sondern auch vermehrt wur-
den (S. 129—132). Ausserdem wurden die Einkünfte durch Le-
gate und Dotationen erhöbt (S. 135—137). Doch bald litt die
Universität in Folge der im Jahre 1551 herrschenden Pest (S. 138.
139). Ein weiterer Nachtheil aber erwuchs ihr in der Errichtung
der Universität Greifswalde (17. October 1456). Erhielt übrigens
die Universität Rostock an dieser Schwesteranstalt auch eine Neben-
buhlerin, so litt sie doch nicht in dem Masse, wie man Anfangs ge-
fürchtet hatte. Die Zahl der Studirenden blieb sich in den ersten
Jahren nach Errichtung der neuen Universität gleich (S. 139—145).
Um so schwerer wurde sie aber im Jahre 1464 durch die Pest
heimgesucht. Die Universität lag in diesem Jahre dermassen dar-
nieder, dass nicht eine einzige Promotion auf derselben statt fand
(S. 146. 147). Doch erholte sie sich bald wieder und im Jahre 1471
XLIX. Jahrg. 12. Heft. 57
 
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