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Isokrates Reden von Schneider. Π.

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fahr einen Fuss weit aus der Mauer hervortritt. Die einzige Pforte
zum Innern liegt auf der Ostseite sechs oder sieben Fuss über dem
Boden; ihre Tbürflügel sind mit vergoldeten Silberplatten bedeckt;
auf der Schwelle wird an jedem Abend Weihrauch verbrannt; auch
werden brennende Lichter dorthin gestellt.“
Mit gleicher Sorgfalt werden die einzelnen Theile des Heilig-
thums beschrieben, darunter auch der Raum, wo der berühmte
schwarze Stein (Hadschar el Aswad) sich befindet, der seit den
ältesten Zeiten einen Gegenstand der Verehrung der Araber bildete;
Burton ist geneigt, denselben für einen Aerolithen zu halten. Das
letzte, achte Kapitel ist der Schilderung der Beduinen und ihrer
Lebensweise gewidmet.
Die andere Abtheilung enthält die Schilderung einer Reise, die
Burton in ein bisher ganz unbekanntes Land, zu dem Volke der
Somalis an der Ostküste Afrika’s, und von da durch die Wüste nach
Härrär unternommen und in einem eigenen Werke, das 1856 zu
London erschien (First footsteps in East Africa or an exploration
of Harar, by Richard F. Burton), auf eine sehr anziehende Weise
geschildert hat. Allerdings staunen wir über die Kühnheit des
Reisenden, der zu einem Unternehmen sich enschloss, das selbst die
zu Aden wohnenden Engländer für vermessen und tollkühn erklär-
ten, da die wilden Somalis Jeden mit dem Tode bedroheten, der
in ihr Land einzudringen wage. Und doch übernahm Burton in
der Tracht eines arabischen Kaufmannes das Wagstück, das ihm
auch gelang, freilich nicht ohne Gefahren jeder Art, denen er oft
nur wie durch ein Wunder zu entrinnen vermochte. Die Beschrei-
bung der durchzogenen Landstriche macht uns hier mit Gegenden
bekannt, die uns bisher gänzlich fremd waren, während sie für den
Handel von grosser Wichtigkeit sind: jedenfalls folgen wir gerne
der lebendigen und anziehenden Darstellung.
Ein zweiter Band soll demnächst die neuen Entdeckungen im
äquatorialen Ostafrika, welche durch Reisende aus Deutschlaad und
England gemacht worden sind, in einer ähnlichen Weise, übersicht-
lich zusammengestellt, vorführen: er wird gewiss auf gleiche Theil-
nahme rechnen können.

Isokr ates ausgewählte Reden. Für den Schulgebrauch erklärt
von Dr. Otto Schneider, Prof, am Gymnasium illustre
zu Gotha. Zweites Bändchen. Panegyricus und Philippus.
Leipzig·, Druck und Verlag von B. G. Teubner. 1860. VIII
U. 163 S. in gr. 8.
Das erste Bändchen dieser Bearbeitung Isokratischer Reden ist
in diesen Jahrbb. 1859 S. 713 ff. näher besprochen worden: wir
können uns bei dem Erscheinen dieses weiteren Bändchens, das zwei
der gelesensten und beachteuswerthesten Reden enthält, füglich
 
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