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Literaturberichte aus Italien.

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Auf die Bewegung im Jahre 1848 in Toscana hat folgende ebenfalls jetzt
erschienene Schrift Bezug:
J. D. Guerrazzi, difeso da Messere Arlotto Mainardi. Genova 1860. presso Rossi.
Guerrazzi spielte bei der toscanischen Revolution 1848 eine bedeutende
Rolle; er wird hier von einem Geistlichen vertheidigt, obwohl dieser Dictator
von Florenz von Manchen für einigermassen republikanisch gesinnt gehalten wird.
Della independenza d’Italia, di Vincenzo Salvaglioli. Firenze 1859. presso Le
Monnier.
Der Verfasser, ein bekannter Beförderer der italienischen Unabhängig-
keitsbestrebungen von fremdem Einflüsse, behauptet, dass die österreichische
Politik sich stets derselben widersetzt hat, dass dies den Verträgen von 1814
und 1815 zuwider geschehen, dass die Italiener die Frage der Einheit höher
gehalten, als die der Freiheit, so dass Europa stets im Irrthum gehalten wor-
den, dass aber die Einheit Italiens nothwendig sei zur Aufrechthaltung des
Gleichgewichts in Europa.
Nachdem bereits so bedeutende Sehritte auf diesem Wege geschehen,
wird für die Losreissung von Venedig gewirkt:
La rivendicazione del Veneto. Milano 1860. presso Pagnoni.
worin die Vaterlandsliebe frommen Wünschen Worte leiht.
Da die Geistlichkeit wegen der weltlichen Herrschaft des Papstes mitunter
Schwierigkeiten erhebt, wendet sich folgende Schrift an dieselbe:
Sulla liberazione d’Italia, discorse al Clero Italiano. Genova 1859. Lib. Grondona.
Hierin wird behauptet, dass dem Geistlichen die Liebe zum Vaterlande
wohl ansteht und dass dabei die grösste Verehrung für den Papst stattfinden könne.
Für diejenigen, welche sich vor der päpstlichen Excommunication fürch-
ten, ist die diesfallsige Schrift von Castille übersetzt worden:
Sulla Scomunica, di Ippolito Castille. Firenze 1860. presso Groziani.
Hippolyt Castille ist der fleissige französische Geschichtschreiber, welcher
die so beliebte Sammlung von Biographien in Paris in kleinen Bändchen zu
4 Sgr. mit den betreffenden Bildnissen und Autographen herausgiebt.
Illustri amori, strenna del 1859. Torino. presso Botla.
Wenn unsere vornehme Welt lüstern nach dem Schmutz der demi monde
der neuen französischen Literatur greift, so ist dies in Italien keineswegs der
Fall; hier zieht man die klassischen Erinnerungen an die durch das Alter
der Geschichte gewissermassen gereinigten Liebeshändel vor, wie diese Er-
zählungen von berühmten Liebenden beweisen. Sie fangen mit Piramus und
Thisbe, Helena, Hero und Leander an; dann werden vorgeführt: Sappho, As-
pasia und Pericles, Virginia, Cleopatra, Agrippina und Germanicus, Heloise,
Laura u. s. w. Eben so ist
Ideale della donna, dal J. C. Barone. Torino 1860. presso Franco, 8vo, p. 300,
ganz geschichtlich gehalten.
 
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