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Fauriel: History of Proven^al Poetry by Adler.

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giebt, was zunächst die Literatur der Provencalisehen Poesie betrifft, aller-
dings den Leser passend vorbereitet und mit denjenigen Gegenständen im All-
gemeinen bekannt macht, die zu einer richtigen Auffassung des Ganzen noth-
wendig erscheinen. Der Verfasser bespricht nämlich darin zuvörderst die
Dichterkreise, innerhalb deren sich diese Poesie bewegt, sowie die einzelnen
Gattungen und Abtheilungen dieser letzteren selbst, also die Troubadours im
Süden und die Trouväres im Norden sowie die Fürsten, durch welche diese
Poesie insbesondere begünstigt und gehoben worden ist, er schildert dann die
Lage der Provencalisehen Poesie und ihre Entwicklung in Italien bis zu den
Zeiten von Dante und Petrarca: er geht dann über auf die vorhandenen hand-
schriftlichen Sammlungen der Provencalisehen Poesie und die Bemühungen der
Gelehrten um diese Poesie seit den Zeiten des Wiederaufblühens der Wissen-
schaften überhaupt bis in die neueste Zeit: die Anerkennung, welche hier dem
Wirken und der Thätigkeit von Männern, wie Raynouard und Fauriel gezollt
wird, und die gerechte Würdigung ihrer Leistungen auf diesem durch sie
hauptsächlich angebauten Felde der Literatur wird man mit wahrer Befriedi-
gung lesen. Ein umfassendes Verzeichniss der gesammten auf den Gegenstand
bezüglichen Literatur ist unter der Aufschrift: „List of the principal authorities
and other works relating to the subjects treated in this volume“ dieser In-
troduction beigefügt: es sind darin aufgenommen alle die gedruckten wie un-
gedruckten, also handschriftlichen, Werke, Abhandlungen (in Zeitschriften)
u. s. w., welche die provencalische Sprache und Literatur, sowie die Litera-
tur der Trouv£res betreffen, und dann folgen alle die Werke der scandinavi-
schen, wie germanischen, überhaupt mittelalterlichen Literatur, sowie die ge-
schichtlichen Werke, auf welche in dieser Bearbeitung irgend eine Rücksicht
genommen worden ist. Nicht leicht möchte in diesem Verzeichniss irgend
Etwas vermisst werden, und da auch die Angabe der Handschriften, wie wir
oben bemerkt, darin Aufnahme gefunden hat, so wird Jeder, der sich für die-
sen Zweig der Literatur interessirt oder eigene Studien darin zu machen ge-
denkt, dafür dem Verfasser sehr dankbar sein müssen. Man sieht aber auch
daraus, mit welchem Ernste und mit welcher Gründlichkeit der Verfasser an
sein Werk gegangen ist, und welche umfassende Studien er zu diesem Zweck
unternommen hat.
Auf diese Introduction folgt Fauriel’s Werk selbst in der Uebcrsetzung,
die sich jedoch nicht über das ganze Werk erstreckt, sondern nur den ersten
Theil und die erste Hälfte des andern Theils bis zu cap. XXII inslusive be-
fasst, also die allgemeinen geschichtlichen und literarischen Erörterungen, so-
wie die Darstellung der lyrischen Poesie der Troubadours enthält und für sich
gewissermassen ein Ganzes bildet: was in dem Original werke nun folgt, die
Ritterromane, die Romane der karolingischen Zeit, Tafel-Runde u. s. w., sowie
die weitere Entwicklung der provencalisehen Literatur, ist einer späteren Be-
kanntmachung vorbehalten, von welcher es wohl zu wünschen ist, dass sie
dem Herausgeber bald möglich gemacht werde, nachdem er die Hinder-
nisse, die der Veröffentlichung dieses Bandes entgegenstanden, durch die
Theilnahme des amerikanischen Publikums überwunden hat. Wir wünschen
dies um so mehr, als seine Uebersetzung sich gut liest, durch Treue wie
durch Klarheit sich empfiehlt und so im Stande ist, dem des Originals Unkun-
 
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