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Müller: Deutsche Münzgeschichte,

831

zen, Römermünzen (des westlichen und östlichen Reiches)}
Goldbracteaten.
In diesem Abschnitte ist besonders beachtenswerth die Be-
trachtung über die keltischen Münzen, welche der Verf. als gallische
Nachahmung griechischer Gepräge feststellt, die dann später sym-
bolische Darstellungen erhielten, von Westen nach Osten sich stetig
ausbreiteten und endlich durch römisches Geld verdrängt wurden.
Eine besonnene Prüfung und Vergleichung der Münzfunde hat
den Verfasser zu diesem, und wohl gegen alle Schwankungen ge-
sicherten Ergebnisse geführt.
Noch bedeutsamer ist für die letzten Jahrhunderte dieses Zeit-
abschnittes die Nachweisung byzantinischer, arabischer und weströ-
mischer Münzen im Norden und Osten Europa’s. Dieselbe ergab
nämlich zugleich eine Reihe der ältesten Handelswege, längs welcher
gerade diese Münzen durch Unachtsamkeit oder Furcht, durch Geiz
oder Unglück zerstreut wurden. — Es sind daher die Angaben
(S. 49—60) ganz besonders lesenswerth.
Der zweite Abschnitt beschäftigt sich mit den Anfängen des
fränkischen Münzwesens.
Die Anfänge desselben konnten nur in einer Emancipation
von Rom, beziehungsweise dessen hergebrachtem Münzfuss und Ge-
präge geschehen.
Der Verf. bezeichnet mit Prokop den Anfang dieser gewonne-
nen Selbstständigkeit als gleichzeitig mit der Gewinnung von Arles.
Die Ausführung der verworrenen Verhältnisse jener Zeit nach
Löbell (Gregor v. Tours) entspricht an Klarheit und Gründlichkeit
jeder Anforderung der Geschichte.
Es hätte vielleicht (S. 69 — 71) schärfer betont werden können,
dass die Besitznahme von Arles durch Theoderich die Folge der
Intervention des Ostgothenkönigs beim Angriff Chlodvig’s auf die
Westgothen gewesen sei, eine Intervention, bei welcher, wie es eben
in unsern Tagen auch zu geschehen pflegt, der ostgothieche Schutz-
herr sich für die guten Dienste durch Länderabtretung bezahlen liess.
Die Anknüpfung der fränkischen Münze an die römische ge-
schieht durch die Stadt Arles in der Zeit des sinkenden Reiches,
die einzige, welche noch den Römern verblieben war. Die Belege
sind vom Verf. S. 72—75 mit grosser Genauigkeit beigebracht wor-
den, sowohl von den römischen Herrschern, als von den Gothen,
welche dort zuerst anfingen, an die Stelle des römischen ein natio-
nales Gepräge zu setzen, freilich auch von so schlechtem Korn, dass
Avitus diese Art von Falschmünzerei als „secuturae praesagam
ruinae“ bezeichnete.
Die Eröffnung des Grabes des Frankenkönigs Childerich I.
(f 481, die Eröffnung zu Dornyk 1653) zeigt, dass dieser wenig-
stens noch keine andere Münzen batte, als römische, denn sonst
hätten jene zuerst in dem Grabe sich müssen finden lassen (S. 76),
und auch von Chlodvig sind mit Sicherheit keine anderen nachzu-
 
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