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Literaturberichte aus Italien.
italienischen Krieges, überreicht worden war. Der Markgraf Cosino Ridolfi,
der Baron Bettino Ricasoli, Ritter Ubaledino Peruzzi, Tomaso Corsi, Leopoldo
Cempini und Celestino Banchi waren die Vaterlandsfreunde, welche dem Gross-
herzog die Denkschrift „Toscana ed Austria“ zu überreichen wagten. Doch
schon der preussische Minister Ancillon sagte sehr richtig: on donne des
conseils, mais on ne donne pas l’esprit d’en profiter, und so erfolgte das
Unvermeidliche, obwohl der Grossherzog einer der beliebtesten Fürsten Italiens
war. Ein eben jetzt erschienenes Werk giebt urkundlich belegte Beschwer-
den gegen diese Regierung:
Memorie economico-politiclie, ossia de danni arrecali dali Austria alla Toscana,
dal Cavaliere Ant. Zobi. Firenze 1860. Vol. 1. presso Grazzini. 8vo.
p. 320.
Der gelehrte Ritter Zobi ist bereits vortheilhaft bekannt durch seine
Storia civile della Toscana: Hier hat er mit der Regierung des Herzogs Franz
von Lothringen angefangen, dessen Land zur ewigen Schande des heiligen,
deutschen, römischen Reiches an Frankreich abgetreten wurde, wofür er durch
Toscana im Jahr 1737 entschädigt wurde, weil er Gemahl der letzten Erbin
des Hauses Habsburg, Maria Theresia, war, aus welchem das deutsche Wahl-
reich lange seine Kaiser erhalten hatte. Johann Gaston war der letzte Me-
diceer gewesen, die, man weiss durch welche Mittel, den Freistaat Florenz
seit 1532 beherrscht hatten. Der Verfasser. fängt die Beschwerden gegen die
österreichische Regierung mit den ausserordentlichen Auflagen an, welche
schon bald von damals angefordert wurden und auch unter seinen Nachfol-
gern fortdauerten. Er schliesst seine Darstellung mit der Zusammenstellung
der Summen, welche Oesterreich von Toscana bezogen und die nach seiner
Darstellung eine Ziffer von 76,047,787 Franken 34 Cent, umfasst.
Als Beleg hat der Verfasser folgende Sammlung von Urkunden heraus-
gegeben :
Sommario di documenti officiali, a dimoslrazione delle Memorie', etc. ossia di danni
arrecati dall' Austria alla Toscana dal 1737 al 1859, dal Cao. A. Zobi.
Firenze 1860. presso Grazzini. Vol. 11. p. 663.
Diese Urkunden, aus dem Mediceischen Archive und den andern Archiven
des Staates gezogen, fangen mit einem Schreiben der Prinzessin Anna Maria
von der Pfalz vom 13. Juli 1737 an, worin sie dem Herzog Franz von Loth-
ringen den Tod ihres Bruders Johann Gaston anzeigt. Besonders bezeichnend
sind die Urkunden, welche auf die Theilnahme des Grossherzogthums an dem
7jährigen Kriege Bezug haben, sowie die Verhandlungen im Jahre 1848 dar-
über, dass der Grossherzog das Königreich Sicilien übernehmen sollte, nach-
dem das dortige Parlament den König von Neapel des Thrones für verlustig
erklärt hatte, wie aus dem Schreiben des Lord Hamilton vom 17. Juni an den
Admiral Napier und von diesem an den Consul Godwin in Palermo u. s. w.
hervorgeht. Auch die Verhandlungen über das im Jahre 1850 abgeschlossene
Concordat. Die Reihe der hier mitgetheilten 156 Urkunden schliesst mit
27. März 1858.
Literaturberichte aus Italien.
italienischen Krieges, überreicht worden war. Der Markgraf Cosino Ridolfi,
der Baron Bettino Ricasoli, Ritter Ubaledino Peruzzi, Tomaso Corsi, Leopoldo
Cempini und Celestino Banchi waren die Vaterlandsfreunde, welche dem Gross-
herzog die Denkschrift „Toscana ed Austria“ zu überreichen wagten. Doch
schon der preussische Minister Ancillon sagte sehr richtig: on donne des
conseils, mais on ne donne pas l’esprit d’en profiter, und so erfolgte das
Unvermeidliche, obwohl der Grossherzog einer der beliebtesten Fürsten Italiens
war. Ein eben jetzt erschienenes Werk giebt urkundlich belegte Beschwer-
den gegen diese Regierung:
Memorie economico-politiclie, ossia de danni arrecali dali Austria alla Toscana,
dal Cavaliere Ant. Zobi. Firenze 1860. Vol. 1. presso Grazzini. 8vo.
p. 320.
Der gelehrte Ritter Zobi ist bereits vortheilhaft bekannt durch seine
Storia civile della Toscana: Hier hat er mit der Regierung des Herzogs Franz
von Lothringen angefangen, dessen Land zur ewigen Schande des heiligen,
deutschen, römischen Reiches an Frankreich abgetreten wurde, wofür er durch
Toscana im Jahr 1737 entschädigt wurde, weil er Gemahl der letzten Erbin
des Hauses Habsburg, Maria Theresia, war, aus welchem das deutsche Wahl-
reich lange seine Kaiser erhalten hatte. Johann Gaston war der letzte Me-
diceer gewesen, die, man weiss durch welche Mittel, den Freistaat Florenz
seit 1532 beherrscht hatten. Der Verfasser. fängt die Beschwerden gegen die
österreichische Regierung mit den ausserordentlichen Auflagen an, welche
schon bald von damals angefordert wurden und auch unter seinen Nachfol-
gern fortdauerten. Er schliesst seine Darstellung mit der Zusammenstellung
der Summen, welche Oesterreich von Toscana bezogen und die nach seiner
Darstellung eine Ziffer von 76,047,787 Franken 34 Cent, umfasst.
Als Beleg hat der Verfasser folgende Sammlung von Urkunden heraus-
gegeben :
Sommario di documenti officiali, a dimoslrazione delle Memorie', etc. ossia di danni
arrecati dall' Austria alla Toscana dal 1737 al 1859, dal Cao. A. Zobi.
Firenze 1860. presso Grazzini. Vol. 11. p. 663.
Diese Urkunden, aus dem Mediceischen Archive und den andern Archiven
des Staates gezogen, fangen mit einem Schreiben der Prinzessin Anna Maria
von der Pfalz vom 13. Juli 1737 an, worin sie dem Herzog Franz von Loth-
ringen den Tod ihres Bruders Johann Gaston anzeigt. Besonders bezeichnend
sind die Urkunden, welche auf die Theilnahme des Grossherzogthums an dem
7jährigen Kriege Bezug haben, sowie die Verhandlungen im Jahre 1848 dar-
über, dass der Grossherzog das Königreich Sicilien übernehmen sollte, nach-
dem das dortige Parlament den König von Neapel des Thrones für verlustig
erklärt hatte, wie aus dem Schreiben des Lord Hamilton vom 17. Juni an den
Admiral Napier und von diesem an den Consul Godwin in Palermo u. s. w.
hervorgeht. Auch die Verhandlungen über das im Jahre 1850 abgeschlossene
Concordat. Die Reihe der hier mitgetheilten 156 Urkunden schliesst mit
27. März 1858.