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6θ Wellhausen: Die Bücher Samuelis.
konnte, wo wir uns auf Angabe der Hauptgegenstände, deren nähere
Ausführung den Inhalt des Werkes bildet, zu beschränken hatten.
Aber es wird auch daraus schon erhellen, wie selbst für die Kennt-
niss des Volksglaubens anderer Völker eine reiche Fundgrube zur
Vergleichung geöffnet ist, die, wie wir hoffen, nicht unbenutzt blei-
ben wird. Wenn das ganze Werk anfänglich auf zwei Bände be-
rechnet war, von welchen der erste die mythologischen Vorstellun-
gen, die Cultusgebräuche, die aus dem Alterthum stammen, und
das weite Gebiet des eigentlichen Aberglaubens, der andere da-
gegen häusliche Sitten und Gewohnheiten, und was damit zusam-
menhängt, behandeln sollte, so hat bei dem grossen Umfang des
dem ersten Bande zugewiesenen Gebietes sich die Unthunlichkeit
dieser Beschränkung auf zwei Bände herausgestellt, und wird da-
her das Ganze in drei, ihrem Umfang nach ziemlich gleichen Thei-
len erscheinen. Die äussere Ausstattung ist eine sehr befriedigende
zu nennen, der schwierige Druck durchaus correct gehalten : vier
unbedeutende auf dem letzten Blatt bemerkte Druckfehler werden
dieses Urtheil nicht umstossen. Chr. Bähr.

Der Text der Bücher Samuelis, unter siecht von Lic. Julius
Wellhausen, Privatdoc. der Theol. in Göttingen. Göttingen,
Vanderihoeck und Ruprechts Verlag. 1871. XIV u. 224 SS.
Der Verfasser dieses Buches hat sich vor noch nicht zwei Jah-
ren mit einer Dissertation de gentibus et familiis judaeis, quae
1 Chron. 2. 4 enumerantur, in den Kreis der Bibelforscher einge-
führt; und es ist seiner Erstlingsarbeit in diesen Jahrbb. Jahrgang
1870. No. 56. mit verdientem Lobe gedacht worden. Nunmehr tritt
er auf als der vollberechtigte Mitbürger der Gelehrten-Republik,
und steht erwachsen da. Kundig fremder Ansichten und mit eige-
nen ausgerüstet, bietet er wie der Hausvater im Evangelium Neues
und Altes, äusser vielen gereiften Früchten auch unreife; und
einige Wasserschösslinge müssen dem stattlichen Baume ausge-
brochen werden.
Die Herausgabe seiner Schrift jechtfertigt derVerf. durch den
Standpunkt, auf welchen seine Vorgänger unser bezügliches Wissen
gebraucht und da belassen haben. Er anerkennt das »wirkliche
Verdienst des Commentars von Thenius, in weitern Kreisen zum
Bewusstsein es gebracht zu haben, dass die älteste griechische
Uebersetzung der BB. Samuels auf eine von der masorethischen
stark verschiedene Recension der Urschrift zurückgehe» S. 9.; und
er weiss; wie billig, zwischen Thenius und einem namhaft ge-
machten Philister zu unterscheiden. Aber mit Recht tadelt er bei
jenem einen Mangel an Vorsicht, wenn derselbe namentlich z. B.
im Urtheil über Dupletten der LXX irrt; wenn er nicht daran
 
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