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Ueber die Schreibung de3 Deutschen.

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deutschen entwickelung auszer acht zu lassen.» «der auszlaut darf
wol füclich wider eine tenuis bekommen, wie emals (also: op, op-
wol, ap, apsicht, grünt, gruntsaz). zur annäherung an die neu*
hochdeutsche auszsprache mac man dan getrost ein c stat k setzen
(dinc, dinges, dincwort).» Das h wird nur da geduldet, wo es
etymologisch begründet ist, und auch da wieder eingeführt, wo es
aus Unachtsamkeit verloren gegangen ist, wie in schelh ahd. scelah,
schilhen ahd. scileban. An Möller schlieszt sich, freilich ohue,
wie es scheint, seinen Vorgänger zu kennen, Dr. Rog. Ahuus in
seinen «Populären besprechungen über deutsche Schreibung, schrift
und typen, Cöln, 1868», getreu an, und weicht nur in einigen
Nebenpuncten, wie dem Gebrauche des v, ab. Erwähnt seien noch
G. Michaelis, Die Vereinfachung der deutschen Rechtschreibung,
Berlin 1854 und Kaspar Frisch, Die deutsche rechtschreibung
fom Standpunkte irer historischen entwicklung, Lpz. 1868, sowie,
zum Nachweis der Begründung der sich gegenüberstehenden Mein-
ungen, Fr. d’Hargues, Die deutsche Orthographie im 19. Jahr-
hundert, Brl. 1862.
An diese Schriften schlieszen sich die unter 1. und 8. ange-
führten von Rohmeder und Michaelis an. Auch diese stellen
den Grundsatz an die Spitze, dass nach langem Vocale einfacher,
nach kurzem doppelter Consonant zu schreiben sei. Wenn Herr
Rohmeder indes die Verdoppelung nur im Inlande (wie: schwimmen,
Schiffe), nicht im Auslaute (also: schwim, Schif) zulassen will,
«da es rein unmöglich sei, doppelconsonanten wo anders als vor
vocalen hören zu lassen» (S. 21), so gebe ich wol gerne zu, dass der
consonant im inlaute sanfter klinge als in auslaute, wie: Mannes
und Man, Falles und Fal (vgl. Grimm 12S. 123); behaupte indes,
dass die Bildung und Aussprache des Consonanten nach kurzem
Vocale dieselbe ist wie nach langem, dass also hoffe und Höfe sich
nnr durch die Länge des Vocales unterscheiden, und nicht etwa
in dem ersteren deutlich ein doppeltes f gehört wird. Der Doppel-
consonant ist eigentlich nur zulässig im Assimilationen, wie: hatte
statt habte, vgl. Grimm l2, 123, 148.9, 167.8, (und hier eigent-
auch nur graphisch) und in Zusammensetzungen, wie: Schwim(m)-
meister. In letzteren jedoch gebt bei schnellerer Aussprache der
eine Consonant verloren, wie Bimsstein, Friedrichsstrasse, Nacht-
tisch, Vögellein u. dgl., daher auch Vögelein geschrieben. Herr
Otto Lange in No. 5 schreibt sogar, der Ausprache folgend, Fusz-
tapfe, «obgleich, wie er hinzufügt, von stapfen — gehen». Der
Doppelconsonant nämlich setzt, um beide Consonanten deutlich
hören zu lassen, eine kleine Pause voraus, weshalb auch Formen,
wie: wart’te, bet’te (st. wartete, betete), unmöglich sind. Ebenso
wenig läszt Herr Rohmeder die Verdoppelung in Consonantenver-
bindungen zu, schreibt also: (stelle) stelst, wie Gestalt. Wenn
nach dieser Schreibweise in den Wörtern «stil, röslein, sönchen,
schilt, stilt und stelt» still, Stiehl, Stil und stiehl, Röslein undRösslein,
 
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