^ C.
dem Phagros und demOxyrynchos verzehrt, welche unter allen Fischen
am meisten verabscheut werden. An seiner Statt machte Isis eine Nach-
bildung und weihte den Phallos, den auch noch jetzt die Ägypter
feiern. Von dem toten Osiris empfängt Isis den Horus, der als Rächer
seines Vaters auszieht, Set und seine Helfershelfer besiegt. An dem
Kampfe nimmt Set als schwarzes Schwein teil, er beraubt Horus seines
Augenlichtes, indem er ihm seinen Kot ins Auge wirft. Horus aber
schneidet dem Set die Hoden ab. Nach seinem Sieg wird Horus Herr-
scher über Ägypten*.
In der Erklärung wollen wir uns aufs knappste fassen, weil eine
ausführliche analytische Durcharbeitung dieser Grundsage der
ägyptischen Religion" notwendigerweise zu einem Buch an-
schwellen müßte. Eine der ursprünglichsten Mittel im Dienste der
späteren Umarbeitung besteht bekanntermaßen in der Bildung von
Abspaltungen, Doppelgängergestalten, so daß jede der ursprüng-
lichen dramatis personae in mehreren Sagengestalten vorhanden ist.
Wahrscheinlich folgt dabei die Sage genau der Spur der Mensch-
heitsentwicklung; auch hier spaltet sich das ursprünglich Einfache
in mehrere sogar gegensätzlich werdende Komponenten. Nun Enden
wir Pyramidentexte, die noch nichts von dem Gegensatz von Horus
und Set wissen, beide sogar für Zwillingsgötter, oder für eine und die-
selbe Person, einen Gott mit einem Horus- und einem Setkopf haltend
Streichen wir also vorläuRg Horus, den Rächer, so erhalten wir fol-
gende Geschichtet Horus (oder Set), der Sohn des Osiris tötete mit
seinen Bundesgenossen mit Hilfe von der Königin Isis den Vater
Osiris, der ein Wildschwein war, zerstückelte, kastrierte und
1) Plutarchos: Perilsidos kaiOsiridos. Gap. 12—20. G.Roeder: Urkunden zur Reli-
gion des alten Ägypten. 191g. 196, 242, 271. Y. G. Frazer: Adonis, Attis, Osiris. 190g.
269—276. A. Erman: Die ägyptische Religion. 1909. g8—41.
2) Schon im Jahre 4241 v. Ghr. finden wir den Sagenkreis des Osiris im Mittelpunkt
der ägyptischen Glaubensvorstellungen. Erman: 1. c. 4g. Vgl. Rank: Die Don Juan-Ge-
stalt. Imago VIII. 167. In der Überdeterminierung scheint die Sage auch rassengeschicht-
liche Elemente zu enthalten, die uns aber hier nicht weiter interessieren.
g) E.-A. Wallis Budge: The Gods of the Egyptians. 1904. I. 194. II. 241, 242.
4) Plutarchos: Cap. g2. Roeder: Set. Roschers Lexikon. 6g. Lieferung. 1910.779.
dem Phagros und demOxyrynchos verzehrt, welche unter allen Fischen
am meisten verabscheut werden. An seiner Statt machte Isis eine Nach-
bildung und weihte den Phallos, den auch noch jetzt die Ägypter
feiern. Von dem toten Osiris empfängt Isis den Horus, der als Rächer
seines Vaters auszieht, Set und seine Helfershelfer besiegt. An dem
Kampfe nimmt Set als schwarzes Schwein teil, er beraubt Horus seines
Augenlichtes, indem er ihm seinen Kot ins Auge wirft. Horus aber
schneidet dem Set die Hoden ab. Nach seinem Sieg wird Horus Herr-
scher über Ägypten*.
In der Erklärung wollen wir uns aufs knappste fassen, weil eine
ausführliche analytische Durcharbeitung dieser Grundsage der
ägyptischen Religion" notwendigerweise zu einem Buch an-
schwellen müßte. Eine der ursprünglichsten Mittel im Dienste der
späteren Umarbeitung besteht bekanntermaßen in der Bildung von
Abspaltungen, Doppelgängergestalten, so daß jede der ursprüng-
lichen dramatis personae in mehreren Sagengestalten vorhanden ist.
Wahrscheinlich folgt dabei die Sage genau der Spur der Mensch-
heitsentwicklung; auch hier spaltet sich das ursprünglich Einfache
in mehrere sogar gegensätzlich werdende Komponenten. Nun Enden
wir Pyramidentexte, die noch nichts von dem Gegensatz von Horus
und Set wissen, beide sogar für Zwillingsgötter, oder für eine und die-
selbe Person, einen Gott mit einem Horus- und einem Setkopf haltend
Streichen wir also vorläuRg Horus, den Rächer, so erhalten wir fol-
gende Geschichtet Horus (oder Set), der Sohn des Osiris tötete mit
seinen Bundesgenossen mit Hilfe von der Königin Isis den Vater
Osiris, der ein Wildschwein war, zerstückelte, kastrierte und
1) Plutarchos: Perilsidos kaiOsiridos. Gap. 12—20. G.Roeder: Urkunden zur Reli-
gion des alten Ägypten. 191g. 196, 242, 271. Y. G. Frazer: Adonis, Attis, Osiris. 190g.
269—276. A. Erman: Die ägyptische Religion. 1909. g8—41.
2) Schon im Jahre 4241 v. Ghr. finden wir den Sagenkreis des Osiris im Mittelpunkt
der ägyptischen Glaubensvorstellungen. Erman: 1. c. 4g. Vgl. Rank: Die Don Juan-Ge-
stalt. Imago VIII. 167. In der Überdeterminierung scheint die Sage auch rassengeschicht-
liche Elemente zu enthalten, die uns aber hier nicht weiter interessieren.
g) E.-A. Wallis Budge: The Gods of the Egyptians. 1904. I. 194. II. 241, 242.
4) Plutarchos: Cap. g2. Roeder: Set. Roschers Lexikon. 6g. Lieferung. 1910.779.