Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 30.1919

DOI Artikel:
Landsberg, Max: Sparsame Baustoffe in ihrer künstlerischen Bedeutung
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.10021#0187

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
INNEN-DEKORATION

167

Noch schwerwiegender ist die Entscheidung über den
Hausbau. Er wird bestimmt durch den Mangel an Kohle;
denn er legt die Ziegeleien still, welche bisher den klein-
förmigen gebrannten Ziegelstein als allgemeines Mauer-
material geliefert haben. Durch den Mangel an Eisen für
die Konstruktionen, den Mangel an gelernten Arbeitern,
welche mitsamt der zahlreichen kleinen Baubetriebe, in
denen sie früher beschäftigt waren, vom Kriegsdienst
verschlungen sind; dem Mangel an rollendem Eisenbahn-
material zum Transport zu der Baustelle. Zudem läßt
die Wohnungsnot keine Wartezeit zu, die für die Her-
stellung des Baumaterials, des Bauwerkes und seiner Aus-
trockenung nach dem alten Bausystem nötig wäre. Durch
diese Mängel wird aus der Entwickelung unseres Bauge-

werbes zu neuer sparsamer Bauweise, die vor dem Kriege
zögernd einsetzte, nach dem Kriege eine Revolutionierung.
Diese führt zu einer Industrialisierung, zu neuen zeit- und
kraftsparenden Arbeitsmethoden, zu neuen sparsamen
Baustoffen und zu neuer sparsamer Verwendung schon
bekannter Baustoffe. Die Sparsamkeit muß aber nicht
notwendigerweise kunsthemmende Verneinung sein; sie
kann zu einer kunstfördernden stilbildenden Tätigkeit
werden, deren Erfolg wir an der Entwickelung unseres
Kunstgewerbes und unseres Maschinenbaues vor dem
Kriege schon beobachten konnten.

Im Hausbau genügte seit 1000 Jahren die Mauer aus
gebrannten Ziegelsteinen den verschiedenen Forderungen.
Sie umschließt den Raum, isoliert ihn gegen Temperatur-

1019. v. s.
 
Annotationen