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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 2.1888

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Angerer, Carl: Die Photographie im Farbendruck
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https://doi.org/10.11588/diglit.42282#0175

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Die Photographie im Farbendruck.

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Ein weiteres Mittel ist im Nothfalle das Ueberwisehen
mit Magnesia. Man überwiseht die Drucke mit einem Baum-
wollenbäusehehen und Magnesia vorsichtig ohne aufzudrücken
oder Gewalt anzuwenden.
Einstauben oder Ueberwisehen mit pulverisirter Kreide
ist schädlich; viele Drucker glauben, dass zwischen Kreide
und Magnesia nicht viel Unterschied sei, dem ist aber nicht so.
Durch Einstauben mit Kreide werden die Drucke rauh,
verliert das Feuer der Farbe ganz bedeutend, stumpft die
Farbe ab und der nachfolgende Druck fasst nicht allein nicht
mehr so gut an, es werden auch zugleich durch den anhaf-
tenden Kreidestaub die Druckplatten sehr bald abgenützt und
verdorben.
Jede Farbe, welche nicht eine Zumischung von Bleiweiss
erhalten hat, muss mit etwas Trockenfirniss oder Siccativ ver-
setzt sein.
Der Buchdrucker muss darauf bedacht sein, dass er nicht
die Farben, wie man zu sagen pflegt, nass übereinander druckt.
Die vorher gedruckte Faibe muss vollständig eingetrocknet
sein, bis wieder ein neuer Aufdruck erfolgen kann.
An diesem Uebel leidet hauptsächlich noch der typo-
graphische Farbendruck, indem der Buchdrucker au das schnelle
Liefern seiner Arbeit gewöhnt ist, der Farbe nicht Zeit genug
zum Trocknen lässt und grösstentheils der Umstand eintritt,
dass die darauf folgende Farbe die frühere theilweise aufreisst.
Es entsteht auf solche Weise ein kraftloses, verschwommenes
und in den Farben unreines Bild.
Wenn man sich zum Beispiel vorstellt, dass auf einen
noch nassen blauen Druck Both gedruckt wird, so bleibt, ab-
gesehen davon, dass die nächste Farbe Both nur ganz unvoll-
ständig abzieht, immer vom Blau auf der Form etwas haften,
die Walzen vermengen beim nächsten Aufträgen diese blaue
Farbe mit dem auf der Walze befindlichen Both, und die
Maschine wird gar nicht lange laufen, so wird man statt des
besten Both, welches in die Maschine eingeführt wurde, ein
schmutziges Violett drucken.
Man muss bedenken, dass man durch solche Uebelstände,
welche in leichtsinniger W’eise begangen werden, manchen
Besteller, welcher sieh mit der Idee trägt, seinen Auftrag der
typographischen Presse zuzuwenden, damit absehreekt; es kann
daher dem Buchdrucker gar nicht genug empfohlen werden,
sich auch in Zukuft mit dem Drucke von Farben vertraut zu
machen.
 
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