Momentphotographie.
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Zu jeder dieser Aufnahmen gehören gewisse Vorbereitungen
und eine Anzahl von Handgriffen, welche wir in diesen Zeilen
beschreiben wollen.
Vor Allem soll der Apparat in gutem Zustande sein.
Das Stativ sei stark, hoch genug, um die Mitte der Visir-
seheibe dem Auge eines mittelgrossen, sich ein wenig bückenden
Mannes gleich hoch zu stellen.
Um die Festigkeit desselben zu untersuchen, stellt man
dasselbe ganz auf, stösst die drei Endspitzen fest in die Erde
und versucht nun den Kopf von rechts nach links drehen zu
können. Ist die Construction nicht sehr sorgsam ausgeführt,
so fühlt man gleich ein Hin- und Herwanken. Solche Stative
sind in diesem Zustande zu verwerfen, beim Losdrücken der
Verschlüsse oder selbst bei leichtem Winde treten Erschütterungen
hervor.
Die Camera muss ein rasches Wechseln der Cassetten
gestatten. Eine gewöhnliche Doppel-Cassette von guter Con-
struction genügt zur „Momentphotographie“. Nur sollen min-
destens sechs davon im Vorrathe sein. Um das kostspielige
Ankäufen von Cassetten zu ersparen haben, haben verschiedene
Coustrueteure eine Art Vorrathskammer für Platten ersonnen.
Die besten und einfachsten, die wir bis jetzt kennen, sind
Apparate des Herrn J. de Neck und des Hauptmanns Ro-
selle1). Durch eine sehr einfache Vorrichtung hebt man
die exponirte Platte, welche sich in einem Rahmen befindet,
weg und ersetzt dieselbe automatisch durch eine andere.
Dieser Wechselapparat welcher ein Ganzes mit der Camera
bildet, ist sehr practisch und erlaubt rasch aufeinander folgende
Aufnahmen. Es sei noch erwähnt, dass solche Apparate nie-
mals zu viel (nicht mehr als zwölf) Platten enthalten dürfen,
da sonst das Gewicht des Glases das Gleichgewicht der
Camera stört.
Die Ohjeetive sollen vor Allem Lichtstärke und grosse
Bildtiefe bieten.
Also wird sich der Photograph an die Gruppe der Anti-
planete, Rapid symetrieal, Rectilinear, Euryscope zu wenden
haben. Obschon die Producte der weltberühmten Optiker
Dalimeyer und Ross sich eines anerkannten Rufes erfreuen,
dürfen wir doch annehmen, dass die Objective der Herren
R. von Voigtländer in Braunschweig und Steinheil in München
denselben in den meisten Fällen nicht nachstehen. Wir
*) Bulletin de l’Assoeiation Beige de Photographie. Yol. 1883, S. 222
und Vol. 1885, S. 221; auch Eder’s Jahrbuch für Phot. 1. Jahrg. für 1887.
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Zu jeder dieser Aufnahmen gehören gewisse Vorbereitungen
und eine Anzahl von Handgriffen, welche wir in diesen Zeilen
beschreiben wollen.
Vor Allem soll der Apparat in gutem Zustande sein.
Das Stativ sei stark, hoch genug, um die Mitte der Visir-
seheibe dem Auge eines mittelgrossen, sich ein wenig bückenden
Mannes gleich hoch zu stellen.
Um die Festigkeit desselben zu untersuchen, stellt man
dasselbe ganz auf, stösst die drei Endspitzen fest in die Erde
und versucht nun den Kopf von rechts nach links drehen zu
können. Ist die Construction nicht sehr sorgsam ausgeführt,
so fühlt man gleich ein Hin- und Herwanken. Solche Stative
sind in diesem Zustande zu verwerfen, beim Losdrücken der
Verschlüsse oder selbst bei leichtem Winde treten Erschütterungen
hervor.
Die Camera muss ein rasches Wechseln der Cassetten
gestatten. Eine gewöhnliche Doppel-Cassette von guter Con-
struction genügt zur „Momentphotographie“. Nur sollen min-
destens sechs davon im Vorrathe sein. Um das kostspielige
Ankäufen von Cassetten zu ersparen haben, haben verschiedene
Coustrueteure eine Art Vorrathskammer für Platten ersonnen.
Die besten und einfachsten, die wir bis jetzt kennen, sind
Apparate des Herrn J. de Neck und des Hauptmanns Ro-
selle1). Durch eine sehr einfache Vorrichtung hebt man
die exponirte Platte, welche sich in einem Rahmen befindet,
weg und ersetzt dieselbe automatisch durch eine andere.
Dieser Wechselapparat welcher ein Ganzes mit der Camera
bildet, ist sehr practisch und erlaubt rasch aufeinander folgende
Aufnahmen. Es sei noch erwähnt, dass solche Apparate nie-
mals zu viel (nicht mehr als zwölf) Platten enthalten dürfen,
da sonst das Gewicht des Glases das Gleichgewicht der
Camera stört.
Die Ohjeetive sollen vor Allem Lichtstärke und grosse
Bildtiefe bieten.
Also wird sich der Photograph an die Gruppe der Anti-
planete, Rapid symetrieal, Rectilinear, Euryscope zu wenden
haben. Obschon die Producte der weltberühmten Optiker
Dalimeyer und Ross sich eines anerkannten Rufes erfreuen,
dürfen wir doch annehmen, dass die Objective der Herren
R. von Voigtländer in Braunschweig und Steinheil in München
denselben in den meisten Fällen nicht nachstehen. Wir
*) Bulletin de l’Assoeiation Beige de Photographie. Yol. 1883, S. 222
und Vol. 1885, S. 221; auch Eder’s Jahrbuch für Phot. 1. Jahrg. für 1887.