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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 2.1888

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Campo, O.: Momentphotographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.42282#0178

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>1 omentphotographie.

ziehen dieselben sogar vor, wenn wir Seestudien machen. Das
actinisehe Licht am Meeresstrande erlaubt eine starke Ab-
blendung und wir verwerfen dann nicht die leichte, gelbe
Färbung der Linsen.
Wenn sich der Photograph auch auf die Dichte der
Camera, Anpassen der Cassetten, Blenden u. s. w. verlassen
kann, soll er doch nicht unterlassen, seine ganzen Apparate
nochmals gegen den schädlichen Einfluss des Lichtes zu
schützen. Wir haben zu diesem Zweck ein Säckchen aus
feinem „Satin-laine“ machen lassen, dasselbe umhüllt den
ganzen Apparat und wird unter dem Camerabrett angeschnürt.
Das Objectiv ragt durch einen anpassenden Messingring um
V2 cm hervor. Das Säckchen ist voluminös genug, um die
ganze Manipulation der Aufnahme unter Deckung zu gestatten.
Mit dieser Vorrichtung ist es uns möglich, während einer sehr
langen Zeit, sogar in der Sonne, das zu photographirende Ob-
ject abzuwarten, ohne die Platten zu verschleiern.
Ueber Platten-Entwicklung u. s. W. haben wir nichts
weiteres zu bemerken; wir folgen darin den so practisehen
Winken jn Dr. Eder’s vortrefflichem Werk „Anleitung
zur Herstellung von Momentphotographien.“ Verlag
Wilh. Knapp, Halle a. S., 1887.
Da wir kaum zwei Stunden per Bahn von der Nordsee
entfernt sind, werden wir oft dazu bewogen, die malerischen
Effecte segelnder Schiffe, schäumender Wogen zu photo-
graphiren. Wir wählen hierzu gewisse Häfen, wo Fischer-
boote sich sammeln und durch Local-Nachrichten vernehmen
wir den Tag, wo sieh dieselben zur Ausfahrt rüsten. Schon
früh am Morgen begeben wir uns dann zu dem Standpunkt,
den wir zuvor gewählt haben. Ausser dem Stative haben wir
einen starken beweglichen Halter aus Messing für die Camera,
welchen wir, wenn es eben möglich ist, an einen Pfahl oder
Schiffsverkleidung anheften. Jn dieser Stellung ziehen wil-
den Halter dem Stative vor. Nur soll man sieh nicht mit den
im Handel vorliegenden Haltern begnügen, dieselben sind selten
stark genug und nicht immer aus Messing. Auch haben diese
eine Anziehschraube; wir finden dagegen den amerikanischen
Hebel sicherer und rascher wirkend, was die Camera vor
mancher Gefahr rettet.
Haben wir keinen Pfahl oder Zaun zur Hand, so benutzen
wir das Stativ, nehmen dann aber einen starken Korkzieher zu
Hülfe. Derselbe wird zwischen den drei Endspitzen des
Statives in die Erde oder besser in die Bretter einer Umzäunung
geschraubt; wir verbinden mittels einer starken angezogenen
 
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