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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 2.1888

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Pustet, Oscar: Etwas über das heliographische Aetzverfahren
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Schrank, Ludwig: Charakteristik im Porträt
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https://doi.org/10.11588/diglit.42282#0413

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364

Charakteristik im Porträt.

erhalten wird, ist dieses nicht möglich, da schon bei jedem
Bilde die verschiedene Dicke des Pigmentes dieses nicht zulässt.
Von einem monotonen Diapositiv entsteht auch ein dünnes
Pigmentnegativ, welches auf die Kupferplatte gebracht, schnell
durchätzt und daher auch die Platte wegen ihrer Seichtheit
wenig Farbe aufnimmt und einen flauen Druck gibt. Es ist
ein mittelmässig grosses Korn anzubringen und möglichst kalt
zu ätzen, wodurch, ohne das Korn zu zerstören, die Aetzung
zurückgehalten wird und einen bedeutend kräftigeren Druck
gibt. Im anderen Falle gibt ein zu kräftiges Diapositiv auch
ein ebensolches Pigmentnegativ. Das Korn ist auch hier normal
anzuwenden und ist um das hohe Pigmentrelief schneller zu
durchdringen und das Korn nicht zu verätzen, bei wärmerer
Temperatur zu ätzen.
Bei grossen Bilder-Porträts und überhaupt solchen, welche
eine grosse Tiefe verlangen, muss nun allerdings auch ein
entsprechend grobes Korn verwendet werden. Die Aetzung
wird jedoch, wenn das Pigmentrelief stark ist, bei normaler,
wenn es schwach ist, bei kalter Temperatur vorgenommen.
Bei kleinen Bildchen, Landschaften und solchen, welche
keine grosse Kraft haben, wird feines Korn verwendet, da
hierbei meistens auch das Positiv schwach ist; wenn dieses
jedoch nicht der Fall ist, so muss, um das Korn in den Schatten
nicht zu verätzen, das Eisenchlorid erwärmt werden.
Auf obige Weise ist das Korn und nachher die Temperatur
des Eisenchlorids jenem Negativ anzupassen und ist, je
mehr man die Herstellung des Korns in der Gewalt hat und
kennen gelernt hat, welches Korn zu den verschiedenen
Negativen anzuwenden ist, viel leichter eine gute Aetzung her-
zustellen und wird auch den Kupferstecher, welcher kein be-
sonderer Freund der Heliogravüre ist, weniger Gelegenheit
geboten, seinen Unwillen über unsere Leistungen kund zu
geben.

Charakteristik im Porträt.
Yon Ludwig Schrank.
Ist die Photographie eine Wissenschaft oder eine Kunst?'
Man wird das letztere wohl hur vom juristischen Standpunkte
unbedingt bejahen können. Genau genommen ist sie ein Dar-
stellungsmittel, welches die Wissenschaft zur Mutter hat und
das in der Hand eines mit Phantasie und Schönheitssinn be-
gabten Menschen zur Erzeugung von Bildwerken führt, welche
 
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