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Ueber Eigenschaften optischer Gläser.
es ist dazu nur nothwendig, das Objectiv nach einem in
grösserer Entfernung (etwa das sechs- oder mehrfache der
Brennweite desselben) aufgestellten Lichte zu richten, und mit
dem Auge, das in den Brennpunkt des Objectives gebracht
wird, dasselbe zu beobachten, wobei die ganze Linse gleich-
massig erleuchtet erscheint. Hat die Linse Wellen, so ist an
diesen Stellen die Lichtintensität eine andere, als an den
übrigen und man sieht Streifen die sehr verschiedener Art
sein können. Sind dieselben nur vereinzelt und fadenförmig,
so dass sie nur einen kleinen Theil der Linse einnehmen, so
sind sie ziemlich unschädlich, je breiter sie sind und in je
grösserer Zahl sie auftreten, um so schädlicher ist ihre Wirkung
auf das Bild, welches vom Objectiv entworfen wird. Objective
mit Wellen sind stets als solche geringerer Qualität zu be-
zeichnen.
Ein zweiter Fehler, der jedoch nicht so nachtheilig wirkt
wie das Vorhandensein von Wellen, ist das Vorkommen von
Spannungen im Glase in Folge unrichtiger Kühlung desselben.
Hie unregelmässige Ablenkung, welche die Strahlen in Folge
von Spannungen in der Linse erleiden, ist eine sehr viel
geringere, als die durch Wellen verursachte und es ist des-
halb dieser Fehler hauptsächlich gefährlich bei grösseren
Fernrohrobjeetiven, bei welchen starke Vergrösserung an-
gewendet wird.
Die Untersuchung des Glases auf diesen Fehler ist eine
schwierigere und braucht besondere Einrichtungen, so dass
dieselbe in den optischen Werkstätten, welche die betreffenden
Linsen bearbeiten, oder in den Glasfabriken selbst vorgenommen
werden muss.
Um richtige Objective construiren zu können, sind ver-
schiedene Glassorten nothwendig, bei welchen die Brechung
in anderem Verhältnisse ändert als die Zerstreuung. Dies
bedingt nothwendig verschiedene Glassätze (d. h. Materialien,
aus denen ein Glas hergestellt wird). Ein grosser Theil dieser
Glassätze liefert Glasflüsse, welche nicht luftbeständig (hygro-
scopisch) sind und dies sind gerade solche, die leichtflüssiger
sind und deshalb leichter homogen gemacht werden können.
Dieser Fehler äussert sieh dadurch, dass die polirten
Flächen der Linsen aus solchen Gläsern sich leicht beschlagen
und der Beschlag nicht von selbst verdunstet. Wenn er längere
Zeit auf den Flächen bleibt, erhält er einen salzigen Geschmack.
Gläser, die diese Eigenschaft besitzen, müssen viel öfter als
andere geputzt werden und es leidet mit der Zeit die Fläche
darunter, welche angegriffen wird und Flecken oder undurch-
Ueber Eigenschaften optischer Gläser.
es ist dazu nur nothwendig, das Objectiv nach einem in
grösserer Entfernung (etwa das sechs- oder mehrfache der
Brennweite desselben) aufgestellten Lichte zu richten, und mit
dem Auge, das in den Brennpunkt des Objectives gebracht
wird, dasselbe zu beobachten, wobei die ganze Linse gleich-
massig erleuchtet erscheint. Hat die Linse Wellen, so ist an
diesen Stellen die Lichtintensität eine andere, als an den
übrigen und man sieht Streifen die sehr verschiedener Art
sein können. Sind dieselben nur vereinzelt und fadenförmig,
so dass sie nur einen kleinen Theil der Linse einnehmen, so
sind sie ziemlich unschädlich, je breiter sie sind und in je
grösserer Zahl sie auftreten, um so schädlicher ist ihre Wirkung
auf das Bild, welches vom Objectiv entworfen wird. Objective
mit Wellen sind stets als solche geringerer Qualität zu be-
zeichnen.
Ein zweiter Fehler, der jedoch nicht so nachtheilig wirkt
wie das Vorhandensein von Wellen, ist das Vorkommen von
Spannungen im Glase in Folge unrichtiger Kühlung desselben.
Hie unregelmässige Ablenkung, welche die Strahlen in Folge
von Spannungen in der Linse erleiden, ist eine sehr viel
geringere, als die durch Wellen verursachte und es ist des-
halb dieser Fehler hauptsächlich gefährlich bei grösseren
Fernrohrobjeetiven, bei welchen starke Vergrösserung an-
gewendet wird.
Die Untersuchung des Glases auf diesen Fehler ist eine
schwierigere und braucht besondere Einrichtungen, so dass
dieselbe in den optischen Werkstätten, welche die betreffenden
Linsen bearbeiten, oder in den Glasfabriken selbst vorgenommen
werden muss.
Um richtige Objective construiren zu können, sind ver-
schiedene Glassorten nothwendig, bei welchen die Brechung
in anderem Verhältnisse ändert als die Zerstreuung. Dies
bedingt nothwendig verschiedene Glassätze (d. h. Materialien,
aus denen ein Glas hergestellt wird). Ein grosser Theil dieser
Glassätze liefert Glasflüsse, welche nicht luftbeständig (hygro-
scopisch) sind und dies sind gerade solche, die leichtflüssiger
sind und deshalb leichter homogen gemacht werden können.
Dieser Fehler äussert sieh dadurch, dass die polirten
Flächen der Linsen aus solchen Gläsern sich leicht beschlagen
und der Beschlag nicht von selbst verdunstet. Wenn er längere
Zeit auf den Flächen bleibt, erhält er einen salzigen Geschmack.
Gläser, die diese Eigenschaft besitzen, müssen viel öfter als
andere geputzt werden und es leidet mit der Zeit die Fläche
darunter, welche angegriffen wird und Flecken oder undurch-