keiten, nicht durch Nachahmung der Wirklichkeit erkläre, bestätigt sich uns, wenn
wir die Serie der Münzen von Syrakus, etwa bei Head, ZhAj betrachten.
Die älteren Typen geben den Wagen genau im Profil; hier geht der Oberarm ent-
weder senkrecht herunter oder er ist bereits vorwärts gestreckt, nie aber weicht er
nach rückwärts von der Senkrechten ab. Erst später, wenn das Gespann schräg
gestellt wird, finden wir den erhobenen Arm. Der Grund dieser Änderung kann
also nur der angegebene sein.
Bei der Bronze läuft der linke Unterarm senkrecht herunter; defshalb kann
auch die Hand nicht die Haltung einnehmen, welche allein ein festes Fassen der
Zügel ermöglicht. — In älterer Zeit hatte jedes Pferd am Wagen sein getrenntes
Leitseil; diese Zügel waren also viel schwerer mit nur einer Hand zu regieren, als
diejenigen der vervollkommneten späteren Art, nach der ein Riemen je zwei Pferde
verband. Das Auftreten der neuen Mode fällt zeitlich ungefähr mit dem Übergang
vom schwarzfigurigen zum rothhgurigen Vasenstil zusammen, so zwar, dafs sich auf
strengeren rothhgurigen Vasen zuweilen noch die ältere Art findet. Nach dem
stilistischen Charakter unserer Bronze müfsten wir in ihrer Hand Zügel älteren
Systems voraussetzen; diese würde der Wagenlenker sogar beim Anhalten des Ge-
spanns nur mit der einen Hand fassen und dabei noch, in Folge der senkrechten Stellung
des Unterarms, die Hand incorrect so halten, dafs die Zügel in ungebrochener Linie
durch die Finger laufen, anstatt dafs er die Verbindungslinie der Knöchel senkrecht
stellte und den Daumen entlang den Riemen legte nur so wäre er gegen die Gefahr
geschützt, dafs ihm die Zügel entgleiten. Und ist nicht auch, selbst wenn wir die
scharfe Ausdrucksweise der älteren Kunst in Anschlag bringen, der rechte Arm zu
straff ausgestreckt, um blofs mimisch einen Zuruf an die Rosse zu begleiten?
Schwerer als das Angeführte wiegt ein anderer Einwurf. Die Figur war
auf keinen Fall mit dem Gespanne dargestellt, wie schon von Schwabe' bemerkt
wurde: sonst wäre sie unmittelbar mit den Ftifsen auf den Boden des Wagenstuhls
aufgesetzt gewesen. Die an sich schon unwahrscheinliche Annahme, dafs die Sta-
tuette mit ihrer Basis an die Wagenplatte angenietet gewesen sei, verbietet sich
dadurch, dafs die Löcher in der Basis erst in neuerer Zeit durchgebohrt wurdenh
In der linken Hand befindet sich eine Aushöhlung zur Aufnahme eines Gegen-
standes. In welcher Art sollen wir uns die Zügel in der Linken ergänzt denken,
wenn das Gespann fehlte? Etwa dem Mann nur ein Stück der Riemen in die Hand
geben, so wie Montorsoli den Apollon vom Belvedere mit einem Stumpf des
Bogens als /wt? /Vt? ausstattete? Derartige Abkürzungen sind modernen Bild-
hauern geläufig, wurden es aber nur durch das selbe Mifsverständnifs wie die farb-
lose Skulptur, weil in ihren antiken Vorbildern sich diese Zusätze verloren hatten.
Der linke Oberarm in seiner wagrechten Stellung ist nicht im Stande eine
Kraftäufserung der Hand in der Richtung von vorne nach hinten wirksam zu unter-
Vergleiche die Wagenlenker im Parthenonfries, p a. a. O. S. 174.
von denen keiner, selbst wenn der Wagen ruhig s) Grüneisen a. a. O. S. 13.
steht, die Zügel nur mit einer Hand tatst.