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Deutsches Archäologisches Institut [Editor]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Editor]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 2.1887

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Studniczka, Franz: Antenor der Sohn des Eumares und die Geschichte der archaischen Malerei
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https://doi.org/10.11588/diglit.36645#0149

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iß7

zusetzenden Bleivergufs Spielraum zu lassen, 0,$0, liefse demnach auf 0,2/ Fufslänge
schliefsen.
Allen diesen Anforderungen entspricht eine Fufspartie älteren Fundes, stark
vom Liegen im Freien verscheuert, welche in der obenstehenden Zeichnung unter 2
und ß in den Durchschnitt und Grundrifs der Basis eingezeichnet ist. Die Zuge-
hörigkeit zur Basis verbürgt die der Tiefe des Ausschnitts genau entsprechende
Plinthendicke und das in der Mitte der Plinthe von unten eingebohrte Loch, welches
bei o,Oz}. Tiefe 0,012 breit ist, das heifst genau so breit wie der Stift, der den Holz-
dübel bei B mit dem Zapfen des Pfeilerschaftes ^ bei C verband (s. den Durchschnitt 2);
auch gestatten die beiden Bohrungen dem Bruchstück die erforderliche Stellung
innerhalb des Plinthenausschnittes zu geben. Die. Fufslänge betrug aber soviel, als
wir eben für die Statue des Antenor ermittelten.
Diese Fufspartie nun gehört sicher zu der Statue, deren I,ß6 hohes Haupt-
stück bei Rhoma'i'dis-Kavvadias, die Museen Athens Heft I Tafel VI, abgebildet istä
An dem Bruchstück ist nämlich vorn und hinten je eine Falte von demselben
eigentümlichen, hach dreieckigen Relief erhalten, wie sie an dem Torso von der
Stelle ausstrahlen, an der die Linke das Gewand fafst; und trotz der schlechten
Erhaltung des kleinen Stückes ist wenigstens an dessen Rückseite einer von den
eingeritzten Kreisen sicher zu erkennen, in welche, wie wir gleich sehen werden,
die Blümchen an dem Peplos der Statue hineingemalt waren. Diese ist auch unter
den mit der Antenorbasis gefundenen Statuen die einzige, welche ihrer Gröfse nach
in Betracht kommt: ihre Kopflänge und besonders der Abstand des Handgelenks
vom Ellenbogen an dem unten erwähnten Arm ist der für die Statue des Antenor
ermittelten und in jenem Bruchstück Vorgefundenen Fufslänge gleich, während die
Verhältnisse aller anderen Statuen, auch der gröfsten, zu klein sindk Die Figur
war auf die linke Seite gefallen, welche von der Schulter ab besonders stark zer-
trümmert ist; dem entsprechend ist die Ecke der Basis rechts vom Beschauer ab-
geschlagen.
Unsere Figur stellt eine Frau in der vorausgesetzten Stellung dar und ge-
hört auch nach Armhaltung und Tracht durchaus dem wohlbekannten Spestypus
an. Sie besteht, wie fast alle diese Statuen, aus grobkörnigem weifsen Inselmarmor,
dessen Heimat kaum näher zu bestimmen ist. Die Marmorarbeit ist ungemein
fortgeschritten, wofür besonders auf die stark unterhöhlten Faltensäume aufmerksam

1886 Tf. 6.

unstreitig die fortgeschrittenste. Auch die Ver-
wandtschaft des Kopfes mit dem des Kalbträ-
gers geht nicht über das Allgemeinste hinaus.
Gillieron Wolters Reisch als imzweifelhaft con-
statiert wurde.
 
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