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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 2.1887

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Robert, Pierre Charles: Beiträge zur Erklärung des Pergamenischen Telephos-Frieses, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.36645#0259

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245

B) Bestrafung der Auge, s. die vorstehende Abbildung; vgl. Conze a. a. O.
S. 184. Zwei Platten mit erhaltenen Stofsflächen, L. beider 1,50, H. 1,58.
Während vier Zimmerleute mit Hammer, Axt, Säge und Drillbohrer unter
Aufsicht des links stehenden Königs Aleos an einem kleinen Boot oder einer boot-
förmigen Larnax arbeiten, sitzt oben in tiefer Trauer die verhüllte Auge, vor ihr
zwei Dienerinnen, die einen unverständlichen kastenartigen, aber vorn und oben
offenen Gegenstand halten und traurig das Haupt senken.
C) Telephos und Auge im Brautgemach, s. die
Oberer Theil einer Platte mit erhaltenen Stofsflächen an
H. 0,92.
Die Darstellung ist sehr verstofsen. Vor einem
aufgespannten Parapetasma bäumt sich eine mächtige
Schlange empor; links der entsetzt zurückfahrende und
den linken Arm wie erschreckt oder abwehrend erhebende
Telephos. Dafs letzterer unbärtig war, läfst sich trotz der
grofsen Zerstörung noch aus dem Contur des Gesichts
erkennen. Der verhältnilsmäfsig kleine Abstand des Kopfs
von dem oberen Rand lehrt autserdem, dafs er nicht auf dem
Fufsboden, sondern auf einer Erhöhung, vermuthlich einer
niedrigen Bühne stand, die dem Brautbett als Untersatz
diente. Auch die Schlange ruht nicht auf dem Boden,
sondern vermuthlich auf der Kline.
D) Telephos mit dem kleinen Orestes auf dem Altar, abgebildet Jahrb. d.
königl. preufs. Kunstsamml. I S. i8ß — Overbeck a. a. O. Fig. ißßb, danach hier
wiederholt mit dem nachträglich als zugehörig erkannten Kopf des Agamemnon.
Platte mit theilweise erhaltenen Stofshächen; L. 0,98, H. 0,94. Der Hinterkopf des
Agamemnon gehört zu der links anschliefsenden Platte.
Telephos, an dessen linkem Oberschenkel ein
Stück des Verbandes erhalten ist, hat den kleinen
Orestes unter den linken Arm gepackt und die rechte
Hand zur Faust geballt, als wollte er den Kopf des
Kindes zerschmettern. Eine Waffe hielt die Hand auf
keinen Fall; dafs es, wie auf der Trajanssäule, dem
Beschauer überlassen geblieben sein sollte die Waffe
sich in der Phantasie zu ergänzen, wäre an sich denk-
bar; doch würde man dann erwarten, dafs Telephos
nach der Brust und nicht nach dem Kopf des Kindes
zielte. Vorne kniet am Boden, mit kurz geschnittenem
Haar und hochgegürtetem ärmellosen Chiton, die Diene-
rin, der er den Knaben entrissen hat. Von links kommt
Agamemnon herbei; dals er lebhaft bewegt war, läfst sich noch aus der Richtung
der Mantelfalten und der schrägen Haltung des Scepters (das nicht etwa auf dem
18*


beifolgende Abbildung,
beiden Seiten, L. o,/i,
 
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