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Schaefer, Johann Georg
Kunstdenkmäler im Grossherzogthum Hessen: Inventarisirung und beschreibende Darstellung der Werke der Architektur, Plastik, Malerei und des Kunstgewerbes bis zum Schluss des XVIII. Jahrhunderts: Kreis Offenbach — Darmstadt: Bergstraesser, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.18296#0051
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VIII. FROSCHHAUSEN

„ILIALDORF nordwestlich von Seligenstadt.

Die ehemalige, der h. Margaretha geweihte alte Kirche dient Aeltere Kirche
seit Errichtung des neuen katholischen Kirchengebäudes als Rathhaus
und besteht aus einem architekturlosen Langbau von geringen Ab-
Die Formen des über dem Westgiebel in drei verjüngten Absätzen
anstrebenden Thürmchens deuten auf das vorige Jahrhundert, ebenso die Motive
des in gut stvlisirtem Schmiedewerk gearbeiteten Thurmkreuzes. Den ehemaligen
sakralen Zweck des Gebäudes kennzeichnet im Inneren nur noch das Weihwasser-
becken links vom Eingang, eine mit schlichtem Blattrelief gezierte Steinschale in
einer nischenartigen Vertiefung der westlichen Hochwand.

In der Sakristei der von dem früheren Mainzer Dombaumeister Wessiken, Neuere Kirche
einem Schüler Friedrich Schmidt's, in den Jahren 1870 und 1871 erbauten statt-
lichen neuen gothischen Kirche, ebenfalls der h. Margaretha geweiht und Filial-
kirche der katholischen Pfarrei Seligenstadt, befinden sich folgende, aus dem alten
Gotteshaus dahin übertragene, theils bemalte, theils vergoldete Holzskulpturen. Skulpturen
Eine Statuette des h. Michael mit dem bezwungenen Lucifer zu Füssen. Die
Figur des Erzengels, 78 cm hoch, hat in der Karnation des Antlitzes die alte Poly-
chromirung unversehrt bewahrt. Gesichtsbildung, Lockenhaar und Wurf der Ge-
wandung erinnern an die Würzburger plastische Schule des Tilmann Riemenschneider
aus dem Uebergang vom 15. in's 16. Jahrhundert. Die Lanze des Erzengels fehlt;
ihr ursprüngliches Vorhandensein ist jedoch im Motiv der Armbewegung deutlich
erkennbar. — Die Personen der k. Dreifaltigkeit, um die symbolische Weltkugel
gruppirt, sind Figuren von ein Drittel Lebensgrösse aus der Mitte des 18. Jahr-
hunderts und sollen angeblich der 181 7 niedergelegten St. Bartholomäus-Pfarrkirche

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