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Schaefer, Johann Georg
Kunstdenkmäler im Grossherzogthum Hessen: Inventarisirung und beschreibende Darstellung der Werke der Architektur, Plastik, Malerei und des Kunstgewerbes bis zum Schluss des XVIII. Jahrhunderts: Kreis Offenbach — Darmstadt: Bergstraesser, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.18296#0047
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VI. DUDENHOFEN

FARRDORF im Rodgau und an der Rodau, südwestlich von Seligenstadt,
südöstlich von Offenbach gelegen. J. W. Chr. Steiner leitet den Namen
m von einem fränkischen Grossen Dudo als Gründer des Ortes her. In
Handschriften des 16. Jahrhunderts wird der Ort Dodenhoffen, Doden-
hoven, Dudenhoven genannt.

Dudenhofen wurde im Mittelalter in kirchlicher Beziehung zum Dekanat Rod- A1Igemeines
gau, in politischem Betracht zur Dreieich gerechnet. Der Ort erscheint im Jahre
1278 im Besitz des Erzbischofs Werner, welcher das Dorf dem Mainzer Erzstift
aus der ihm angefallenen Eppensteinischen Erbschaft zuwendete. Nach einer Reihe
von wechselnden Besitzverhältnissen, deren Schilderung ausserhalb des Rahmens
dieses Buches liegt, waren Mainz, Hanau und Isenburg seit i486 gemeinschaftlich
Herren des Ortes. Hanau erhielt 1684 gegen Abtretung seines Antheiles von
Oberroden den Mainzischen und 1701 gegen Abtretung seines Antheils von Drei-
eich den Isenburgischen Dorftheil, womit die Trennung und Zerstückelung des
Besitzes nach einer Dauer von fünfhundert Jahren ihr Ende erreichte. In der
Folge kam Dudenhofen an das Landgrafenthum Hessen-Cassel, welchem es seine
jetzige Pfarrkirche verdankt. In älterer Zeit war der Ort eine Filiale von Ober-
Roden und wurde nach Einführung der Reformation, wahrscheinlich in der zweiten
Hälfte des 16. Jahrhunderts, selbstständige Pfarrei.

Die evangelisch - lutherische Pfarrkirche wurde im Jahre 1769 nach dem Kirche
Entwurf des Ingenieur-Lieutenants Appolt von Hanau aus buntem Trennfurter
Sandstein erbaut und am 9. September 1770 eingeweiht. Sie bildet im Grund-
plan ein Rechteck mit abgekanteten Winkeln und ist ohne Chorraum. Der an die
östliche Schmalseite sich anlehnende Thurm hebt quadratisch an, setzt dann in's
Achteck um und schliesst mit einem krönenden Thürmchen, sogen. Laterne. Die
oberen Bautheile haben auf allen Seiten Schieferverkleidung. Im Untergeschoss
des Thunnes öffnet sich das Hauptportal der Kirche, welches im Stichbogen ge-
wölbt und mit ornamentirtem Schlussstein versehen ist. Darüber trägt ein profi-
 
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