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Schaefer, Johann Georg
Kunstdenkmäler im Grossherzogthum Hessen: Inventarisirung und beschreibende Darstellung der Werke der Architektur, Plastik, Malerei und des Kunstgewerbes bis zum Schluss des XVIII. Jahrhunderts: Kreis Offenbach — Darmstadt: Bergstraesser, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.18296#0156
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13°

KREIS OFFENBACH

XXVI. OFFENBACH

TADT am Main , nördlich von Darmstadt im alten Maingau q-elesien,
hiess im frühen Mittelalter Ovenbach (Q77), dann Ottenbach, Ovinbach
([3. Jahrhundert), später Obenbach und Offinbach.

Schon zur Ottonenzeit tritt Offenbach unter der Bezeichnung
Ovenbach in einer Urkunde des Frankfurter Stadtarchivs auf, welche das Datum
des 13. April 977 trägt und wodurch Kaiser Otto II. der Erlöserkirche zu Frank-
furt mehrere, bereits im Jahre 874 gestiftete Schenkungen einer Frau Ruotlint be-
stätigt. Der Ort war in kirchlichem Betracht Jahrhunderte lang eine Filiale von
Unter-Mülinheim, welchen Namen das heutige Dorf Mühlheim zum Unterschied
von Ober-Mülinheim in so lange trug, bis letzteres in Folge der Einhard-Gründung
(siehe S. 16g) die Bezeichnung Seligenstadt erhielt. Das Filialverhältniss scheint bis
zur Kirchenspaltung im 16. Jahrhundert fortbestanden zu haben. Als Domsteuer
hatte Offenbach, gleich Mühlheim, jährlich ein Pfund zu entrichten. Der Zehnten
des Kirchsprengeis ging an das Stift St. Peter zu Mainz, welches von Offenbach
Ackergefälle bezog bis zur Auflösung des Stiftes und des Mainzer Kurstaates im
Beginn des 19. Jahrhunderts. — In seinem Rechtsleben gehörte Offenbach in
früheren Zeiten zwei Verbänden an: dem Schöffengericht der Bieger oder Bieberer
Mark (siehe S. 3) und dem Centgericht der Königsgrafschaft vom Bornheimer Berge,
welches letztere Verhältniss jedoch nur bis zum Jahre 1500 bestand, worauf der
Gerichtsverband der Biberer Mark allein für den Ort Geltung behielt. — Nach
der staatlichen Seite hin wird die Geschichte der Stadt bis zum Beginn des 12. Jahr-
hunderts zurückgeführt. Es kann kaum einem Zweifel unterliegen, dass Offenbach
damals zu den Besitzungen des Reichsministerialengeschlechts von Hagen gehörte,
welches auf der Burg Hain seinen Sitz hatte und die Reichsvogtei über den könig-
lichen Bannforst Dreieich erblich besass. In Folge des Erbanfalles von Arnsburg
verlegten die Herren von Hagen ihre Residenz in dieses Wetterauer Schloss, er-
bauten nach dessen Umwandlung in eine Cisterzienserabtei die unweit davon ge-
legene Herrenburg Münzenberg und nannten sich fortan Herren von Arnsburg und
 
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