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XXV. OBERTSHAUSEN

ILIALDORF, südöstlich von Offenbach; früher Oberdueshusen (836?),
Obratshusin (1340), Obirachteshussen (1371), dann Oberhusen und
Obertshausen (1664) genannt.

Die mit Heusenstamm im Pfarrverband stehende katholische Filial-

Kirche

kirche, dem h. Nikolaus geweiht, erhebt sich inmitten eines ummauerten Friedhofes,
dessen rundbogiges Portal von Pfeilern mit stark profilirten Kämpfern flankirt ist,
und die Jahreszahl 1738 trägt. Eine Uebermeisselung der Oberfläche des Schluss-
steines am Portalbogen lässt das ehemalige Vorhandensein eines Reliefbildes, mög-
licher Weise eines Wappens der Grafen von Schönborn, verumthen. Die Kirche
ist orientirt, d. h. mit dem Chorhaupt gegen Sonnenaufgang gerichtet, und setzt
sich aus zwei der Zeit nach unterschiedenen Bautheilen zusammen: Thurm und
Langbau. Der ältere Theil ist der an der Westseite aufstrebende, vom Inneren
der Kirche zugängliche Thurm. Rohes Bruchsteinwerk ohne jedwede Gliederung
umgibt den Bau auf den vier Seiten. Das Untergeschoss entbehrt der Sockel-
bildung und dürftige, formlose Mauerschlitze in den ohne Simstheilung aufeinander
folgenden Obergeschossen führen dem Inneren das nöthige Licht zu. Auch die
Schallöftnungen bieten keinen Anhaltspunkt zu stylistischer Beurtheilung. Ihre Wan-
dungen bestehen aus einfachen Werkstücken von buntem Sandstein, die dreieck-
förmigen Abschlüsse aus Ziegelmaterial. Die Bedachung wird durch zwei sich
kreuzende Satteldächer in der Weise bewirkt, dass an den Seiten vier Giebeldrei-
ecke entstehen, aus deren Mitte als Bekrönumr des Ganzen ein Schieferhelm auf-
steigt. Das Alter des Thurmes lässt sich bei seiner architekturlosen Beschaffenheit
schwer bestimmen. Selbst die rundbogigen, schwerfälligen Lichtöffnungen der Giebel-
dreiecke liefern dafür keinen hinreichenden Anhaltspunkt. Nur mit annähernder
Verlässigkeit kann aus der handwerksmässigen Technik auf die Möglichkeit der
Erbauung vor dem 16. Jahrhundert geschlossen werden.

Besser unterrichtet sind wir hinsichtlich der Entstehungszeit des Langhauses.
Dieser Gebäudetheil wurde im vorigen Jahrhundert an Stelle eines kleineren Heilig-
 
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