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KREIS OFFENBACH
XXVIII. PATERSHAUSEN
Allgemeines
OF PATERSHAUSEN am Bieberbach, südlich von Offenbach, urkundlich
Kloster Padinshusen, Phatenshusen, Phadinhusin, Patenshausen, Paders-
hausen genannt.
Die Gründung des Klosters Patershausen reicht in eine frühe
Zeit zurück. Die Frage, ob der Ort gleichbedeutend sei mit einem 786 auftretenden,
von der Aebtissin Abba geleiteten Kloster im Rodgau, lässt sich mit Verlässigkeit
nicht bejahen. Auch die Identität des ausgegangenen Ortes Neuhof an der Rodau
(Niwenhof super fiuvium Rodaha) mit Patershausen, im Sinn einer Verlegung der
Abbagründung von dem einen an den anderen Ort ist fragwürdig, ebenso die
Annahme, Abba's Ahnen seien unter den Gaugrafen des Landes oder unter den
Dynasten zu suchen, die zu Obertshausen und Heusenstamm ihre Sitze hatten.
Erst zu Anfang des 13. Jahrhunderts beginnt Patershausen aus dem Dunkel seiner
Vergangenheit in das Licht der Geschichte einzutreten und zwar durch ansehnliche,
urkundlich beglaubigte Schenkungen, welche der anfänglich von Benediktinern,
dann von Cisterziensern besiedelten Gründung bald nach 1210 durch mehrere
Donatoren zufielen, unter denen einige in die Einsamkeit des von ihnen reich-
lich bedachten Klosters sich zurückzogen. Weitere Kunde bringt das Jahr 1252
unter dem Datum des 20. Januar, des Festes der hh. Märtyrer Fabian und Se-
bastian. An diesem Tag überliess Ulrich II. von Münzenberg seiner Schwester
und seiner verwittweten Muhme von Ziegenhain, welche dem Orden der Cisterziense-
rinnen angehörten, schenkungsweise Patershausen, um daselbst diese, nach der
Regel des h. Bernhard organisirte Genossenschaft unter der Oberaufsicht der Abtei
Arnsburg einzuführen. Beide Frauen trugen den Taufnamen Luchardis und folgten
aufeinander in der AVürde von Aebtissinen der erneuerten, der h. Jungfrau Maria
gewidmeten Gründung, welche in der Folge wiederholt urkundlich unter dem Bei-
namen Corona Virginum, Jungfrauenkron, auftritt. Im Jahre 1260 bedurfte das
Kloster der Unterstützung zur Aufbesserung seiner Baulichkeiten und blieb in
mehrfachem Wechsel von Wohlstand und Bedrängniss das ganze Mittelalter hin-
KREIS OFFENBACH
XXVIII. PATERSHAUSEN
Allgemeines
OF PATERSHAUSEN am Bieberbach, südlich von Offenbach, urkundlich
Kloster Padinshusen, Phatenshusen, Phadinhusin, Patenshausen, Paders-
hausen genannt.
Die Gründung des Klosters Patershausen reicht in eine frühe
Zeit zurück. Die Frage, ob der Ort gleichbedeutend sei mit einem 786 auftretenden,
von der Aebtissin Abba geleiteten Kloster im Rodgau, lässt sich mit Verlässigkeit
nicht bejahen. Auch die Identität des ausgegangenen Ortes Neuhof an der Rodau
(Niwenhof super fiuvium Rodaha) mit Patershausen, im Sinn einer Verlegung der
Abbagründung von dem einen an den anderen Ort ist fragwürdig, ebenso die
Annahme, Abba's Ahnen seien unter den Gaugrafen des Landes oder unter den
Dynasten zu suchen, die zu Obertshausen und Heusenstamm ihre Sitze hatten.
Erst zu Anfang des 13. Jahrhunderts beginnt Patershausen aus dem Dunkel seiner
Vergangenheit in das Licht der Geschichte einzutreten und zwar durch ansehnliche,
urkundlich beglaubigte Schenkungen, welche der anfänglich von Benediktinern,
dann von Cisterziensern besiedelten Gründung bald nach 1210 durch mehrere
Donatoren zufielen, unter denen einige in die Einsamkeit des von ihnen reich-
lich bedachten Klosters sich zurückzogen. Weitere Kunde bringt das Jahr 1252
unter dem Datum des 20. Januar, des Festes der hh. Märtyrer Fabian und Se-
bastian. An diesem Tag überliess Ulrich II. von Münzenberg seiner Schwester
und seiner verwittweten Muhme von Ziegenhain, welche dem Orden der Cisterziense-
rinnen angehörten, schenkungsweise Patershausen, um daselbst diese, nach der
Regel des h. Bernhard organisirte Genossenschaft unter der Oberaufsicht der Abtei
Arnsburg einzuführen. Beide Frauen trugen den Taufnamen Luchardis und folgten
aufeinander in der AVürde von Aebtissinen der erneuerten, der h. Jungfrau Maria
gewidmeten Gründung, welche in der Folge wiederholt urkundlich unter dem Bei-
namen Corona Virginum, Jungfrauenkron, auftritt. Im Jahre 1260 bedurfte das
Kloster der Unterstützung zur Aufbesserung seiner Baulichkeiten und blieb in
mehrfachem Wechsel von Wohlstand und Bedrängniss das ganze Mittelalter hin-