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Schaefer, Johann Georg
Kunstdenkmäler im Grossherzogthum Hessen: Inventarisirung und beschreibende Darstellung der Werke der Architektur, Plastik, Malerei und des Kunstgewerbes bis zum Schluss des XVIII. Jahrhunderts: Kreis Offenbach — Darmstadt: Bergstraesser, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.18296#0144
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KREIS OFFEN BACH

XXII. MAINFLINGEN

FARRDORF am .Alain, südöstlich von Seligenstadt, erscheint in der
Lorscher Chronik unter dem Namen Manolfingen (775) und Manol-
_. ( wingen im Moinachgowe (793)- Später kommen die urkundlichen
Bezeichnungen Menningen (1405), Menfellingen (1407), Maifflingen
und Maiflingen vor. Auf Grund der ältesten Schreibung wird angenommen, dass
der Ortsname in keinem Zusammenhang mit dem Mainfluss stehe, sondern von
den Manolfingen, Nachkommen des Maginolf, Meginolf, Mainolf herzuleiten sei.
Allgemeines rjje katholische Pfarrkirche, den hh. Kilian und Sebastian geweiht, ist ein

Neubau, welcher an Stelle eines gothischen, im Jahre 1451 errichteten kleinen
Gotteshauses aufgeführt wurde und schon als solcher ausserhalb des Rahmens
dieser Schrift liegt, ganz abgesehen davon, dass seine künstlerische Beschaffenheit
keinerlei Veranlassung zur Besprechung bietet.
Holzskulpturen ^us (]cm niederfrclctrten mittelaltrio-en Gotteshause mögen die beiden be-

achtenswerthen Holzskulpturen herrühren, welche im Innern der neuen Kirche
eine würdige Aufstellung gefunden haben. Es sind Statuen der obengenannten
Titularheiligen. Die meterhohen Figuren sind von guter Technik und besitzen
diejenigen stylistischen Eigenthümlichkeiten, wie Naturalistik in den Gesichtszügen
und brüchige Behandlung des Faltenwurfes, die das plastische Kunstschaffen der
spätgothischen Epoche am Ausgang des 15. Jahrhunderts charakterisiren. — Zwei,
als Lichtträger dienende Engelgestalten gehören dem 18. Jahrhundert an.
Die grössere der beiden Glocken trägt folgende Inschrift:

TRANSFVSA MANSI CONSECRATA DIV/E MARINE ET ANNZE.
GOSS MICH IOHANN VND ANDREAS SCHNEIDEWIND IN
FRANKFVRT VOR DIE GEMEINDE MAYNFLINGEN. ANNO 1730.
In einiger Entfernung südlich vom Orte steht an einem Feldweg ein Bild-
stock, dessen Nische eine in Holz geschnitzte Madonna mit dem Jesuskinde von
eindrittel Lebensgrösse ziert. Die Figur ist in ihrer ganzen Erscheinung kein
Meisterwerk und nur durch das Zeitverhältniss ihrer Entstehung im Uebergang
 
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