Einleitung.
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dieses Jahres Cham eroberte und plünderte. Nach 12 tägiger Belagerung legte Tupa-
dell die Stadt Furth in Schutt und Asche, wobei sich auch der tapfere Verteidiger
des dortigen Schlosses, Wolf Christoph Jettinger auf Chameregg, ergeben mußte.
Das Further Schloß ward zur Ruine. Im November 1633 hatte Wallenstein bei Furth
ein Feldlager geschlagen. Tapfer verteidigte sich in diesem Jahre die Besatzung von
Runding, unterstützt von den Einwohnern von Pachling und Lederdorn, gegen die
Schweden. Am 20. März 1634 entriß der kaiserliche General Graf Piccolomini Cham
wieder den Schweden, aber schon 1641 übergab es der feige Hauptmann Eck, der
dann zu Straubing dafür enthauptet wurde, abermals den Feinden unter Baner, von
dem es am 9. März die Kaiserlichen zurückeroberten Im nämlichen Jahre hatten
auch Arnschwang, Pemfling und Furth schwer von den Schweden zu leiden. Zu
allem Unglück brannte Cham im Jahre 1657, nachdem der Friede im deutschen
Vaterlande wieder eingezogen war, vollständig ab.
Noch hatte sich Cham von all den Leiden nicht erholt, als die Stürme des
spanischen Erbfolgekrieges die Gegend durchtobten Nach hartnäckigem Widerstande
mußte sich Cham am 3 Oktober 1703 dem kaiserlichen Feldmarschall Graf d'Herbe-
ville ergeben, wurde mit 20 000 H. gebrandschatzt und überdies mit einer Kontribution
von 12000 H. bestraft. Auch Furth war schon im August dieses Jahres in d'Herbe-
villes Hände gefallen. Die Greueltaten der kaiserlichen Soldateska erbitterten namentlich
das Landvolk im höchsten Grade. Achthundert treuen Bayern unter der Führung
des Pfarrers von Oberviechtach, Florian Sigismund Maximilian von Müller, gelang
es, in der Weihnachtsnacht 1703 — demselben Tage, als bei Sendling die wackern
Isarwinkler den Heldentod starben, — Cham zu erobern, wobei 60 Mann von der
kaiserlichen Besatzung gefangen wurden. (Vgl. LuKAS, Cham, S. 234 f.) Aber nicht
lange sollten sich die tapferen Patrioten ihres Erfolges freuen Schon am 10. Januar
1706 erschien der kaiserliche Oberst d'Argnan mit etwa 3000 Mann vor Cham, das
sich am 16. Januar ergeben mußte. Bis 1714 (Rastatter Frieden) blieb Cham, wie
das übrige Bayern, nun unter österreichischer Verwaltung.
Zu den Kriegsbedrängnissen kam 1713 in Cham noch die Pest. Stadt und
Land waren vollständig verarmt und dem größten Elend preisgegeben. Aber noch
immer nicht sollte Ruhe einziehen. Denn als der österreichische Erbfolgekrieg aus-
brach, waren Cham und Furth, wie das ganze Gebiet am Bayerischen Wald, in starke
Mitleidenschaft gezogen. Fürchterliche Greuel verübten die kaiserlichen Truppen,
vor allem die barbarischen Panduren unter Franz Freiherrn von der Trenk, 1742.
Cham wurde von Trenks wilder Soldateska eingenommen und 9 Tage schrecklich
geplündert, Hunderte von Einwohnern wurden hingemordet. (VO. LI, 13g—238.) So
endete Chams Leidenszeit fast mit dem Untergang der Stadt. (Vgl. J. BRUNNER, Die
Leiden der Stadt Cham, Bayerland [1903], 292.) Auch Furth fiel am 9. September
in die Hände der Österreicher und wurde am n. Oktober von den Panduren ge-
plündert. Die folgenden Kriege der Revolution und Koalition brachten dem Lande
im allgemeinen nur noch Truppendurchzüge und Einquartierungen.
1797 wurden Furth und das umliegende Gebiet, das bisher der Sitz eines
Pflegamts gewesen war, zum Landgerichte Kötzting geschlagen, aber noch im selben
Jahre mit Eschelkam und Neukirchen zum Sitz eines Landgerichts Furth erhoben.
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dieses Jahres Cham eroberte und plünderte. Nach 12 tägiger Belagerung legte Tupa-
dell die Stadt Furth in Schutt und Asche, wobei sich auch der tapfere Verteidiger
des dortigen Schlosses, Wolf Christoph Jettinger auf Chameregg, ergeben mußte.
Das Further Schloß ward zur Ruine. Im November 1633 hatte Wallenstein bei Furth
ein Feldlager geschlagen. Tapfer verteidigte sich in diesem Jahre die Besatzung von
Runding, unterstützt von den Einwohnern von Pachling und Lederdorn, gegen die
Schweden. Am 20. März 1634 entriß der kaiserliche General Graf Piccolomini Cham
wieder den Schweden, aber schon 1641 übergab es der feige Hauptmann Eck, der
dann zu Straubing dafür enthauptet wurde, abermals den Feinden unter Baner, von
dem es am 9. März die Kaiserlichen zurückeroberten Im nämlichen Jahre hatten
auch Arnschwang, Pemfling und Furth schwer von den Schweden zu leiden. Zu
allem Unglück brannte Cham im Jahre 1657, nachdem der Friede im deutschen
Vaterlande wieder eingezogen war, vollständig ab.
Noch hatte sich Cham von all den Leiden nicht erholt, als die Stürme des
spanischen Erbfolgekrieges die Gegend durchtobten Nach hartnäckigem Widerstande
mußte sich Cham am 3 Oktober 1703 dem kaiserlichen Feldmarschall Graf d'Herbe-
ville ergeben, wurde mit 20 000 H. gebrandschatzt und überdies mit einer Kontribution
von 12000 H. bestraft. Auch Furth war schon im August dieses Jahres in d'Herbe-
villes Hände gefallen. Die Greueltaten der kaiserlichen Soldateska erbitterten namentlich
das Landvolk im höchsten Grade. Achthundert treuen Bayern unter der Führung
des Pfarrers von Oberviechtach, Florian Sigismund Maximilian von Müller, gelang
es, in der Weihnachtsnacht 1703 — demselben Tage, als bei Sendling die wackern
Isarwinkler den Heldentod starben, — Cham zu erobern, wobei 60 Mann von der
kaiserlichen Besatzung gefangen wurden. (Vgl. LuKAS, Cham, S. 234 f.) Aber nicht
lange sollten sich die tapferen Patrioten ihres Erfolges freuen Schon am 10. Januar
1706 erschien der kaiserliche Oberst d'Argnan mit etwa 3000 Mann vor Cham, das
sich am 16. Januar ergeben mußte. Bis 1714 (Rastatter Frieden) blieb Cham, wie
das übrige Bayern, nun unter österreichischer Verwaltung.
Zu den Kriegsbedrängnissen kam 1713 in Cham noch die Pest. Stadt und
Land waren vollständig verarmt und dem größten Elend preisgegeben. Aber noch
immer nicht sollte Ruhe einziehen. Denn als der österreichische Erbfolgekrieg aus-
brach, waren Cham und Furth, wie das ganze Gebiet am Bayerischen Wald, in starke
Mitleidenschaft gezogen. Fürchterliche Greuel verübten die kaiserlichen Truppen,
vor allem die barbarischen Panduren unter Franz Freiherrn von der Trenk, 1742.
Cham wurde von Trenks wilder Soldateska eingenommen und 9 Tage schrecklich
geplündert, Hunderte von Einwohnern wurden hingemordet. (VO. LI, 13g—238.) So
endete Chams Leidenszeit fast mit dem Untergang der Stadt. (Vgl. J. BRUNNER, Die
Leiden der Stadt Cham, Bayerland [1903], 292.) Auch Furth fiel am 9. September
in die Hände der Österreicher und wurde am n. Oktober von den Panduren ge-
plündert. Die folgenden Kriege der Revolution und Koalition brachten dem Lande
im allgemeinen nur noch Truppendurchzüge und Einquartierungen.
1797 wurden Furth und das umliegende Gebiet, das bisher der Sitz eines
Pflegamts gewesen war, zum Landgerichte Kötzting geschlagen, aber noch im selben
Jahre mit Eschelkam und Neukirchen zum Sitz eines Landgerichts Furth erhoben.