Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Hoffmann, Richard [Hrsg.]; Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Hrsg.]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (2,6): Bezirksamt Cham — München, 1906

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.36889#0168
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
140

VI. B.-A. Cham.

Schloß.


Tisch.
Kapelle.

Ansichten. Pmupp ApiAN, 2/) Bayrische Landtafein, 1568. (Miniatur-
ansicht.) — WENiNG IV, 20. — GRUEBER u. MÜLLER, Der Bayrische Wald, S. 328.
— Aquarelle aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, in der Sammlung des Hist.
Ver. v. Oberpfalz u. Regensburg.
Thierlstein bildete mit Traubenbach (Untertraubenbach) zusammen eine Hofmark.
Die frühesten Nachrichten über das Geschlecht der Turdelinger (Türlinger) auf Thierl-
stein erfahren wir aus Reichenbacher Urkunden, die bis in das 12. Jahrhundert zurück-
reichen. (MB. XIV, 416, 42g; XXVII, 8, 17. — HuND I, 382; II, 58.) Bis 1614
saßen die Türlinger auf Thierlstein. Sorgfältige Notizen hierüber bietet BLASS.
1622 kaufte Wolf Friedrich Pollinger Thierlstein und Traubenbach (HuND III,
538. — SPERL, S. 358), überließ aber beide Güter bald dem Herrn von Hulzrechter.
Durch Heirat kam Thierlstein dann an die Familie von Köckh von Loham und
Hötzing, 1768 an Baron von Pfetten, 178g an Max Johann Grafen von Taufkirchen
auf Guttenburg, hierauf an Freiherrn von Schacky. Heute ist Thierlstein im Besitze
der Freiherren von Lichtenstern.
Das Schloß (Ansicht Fig. 104. — Grundrisse Fig. 10g) ist malerisch auf und in
die Quarzfelsen des Pfahls gebaut (vgl. Einleitung S. 2), die selbst in den Ge-
mächern des oberen Geschosses zum Vorschein kommen. Vielfach modernisierter
dreigeschossiger Bau. Aus mittelalterlicher Zeit stammen wohl noch die Mauern des
östlichen Traktes, sowie der etwa 40 m hohe, massive Rundturm; Mauerdicke ca.
2,30 m. Bruchsteinwerk. Die Zinnenbekrönung ist modern. Früher trug der Turm
einen Spitzhelm. (Vgl. Ansichten bei WENiNG IV, 20. — GRUEBER u. MÜLLER, Der
Bayrische Wald, S. 328.) Der westliche Teil des Schlosses erfuhr in späterer Zeit
bedeutende Umbauten. Die dem Schloßturme vorgelagerte Veranda ist modern.
Uber dem einfach arcbitravierten Eingangsportal das ornamental umrahmte,
gemalte Allianzwappen der Köckh und Lichtenstern. Anfang des 18. Jahrhunderts.
(VO. XLIII, 101.)
Im Obergeschoß des alten Schloßtraktes sind in zwei Räumen Balken-
decken mit polychromierten Blattranken, Blumen und Früchten in den Feldern
erhalten. Früheste Renaissance. Beginn des 16. Jahrhunderts.
Im Schlosse Tisch mit eingelassener Solnhofer Platte auf vier schöngeschnitzten
Füßen. Ornamente im Spätrenaissancecharakter. Um r6go.

TRAITSCHING.

KATH. DORFKAPELLE. Einfach mit originellem Kuppeltürmchen mit
Schindelbedachung. Um 1800.
SCHANZE. LuxAS, Cham, S. 268. — JoH. BRUNNER, Schloß u. Herrschaft
Sattelpeilnstein, S. 72h — JOH. R. ScHUEGRAF, Die bayer. Schanzen etc., VO. IX, 27.
— Ders., Die Schweden im bayerischen Walde in den Jahren 1633—1634 und
1641—1649. MS. im Hist. Ver. O. 84.
Südöstlich vom Dorfe, links von der Hauptstraße Cham—Straubing, auf dem
Ausläufer eines langgezogenen Bergrückens, der im Norden, Westen und' Osten steil
abfällt. Die Schanze, von interessanter Regelmäßigkeit und Festigkeit der Anlage,
hat zwei Unterbrechungen zur Ein- und Ausfahrt. Umfang auf dem Wall 468 m,
die größte Höhe des Walles 10 m. (JöH. BRUNNER, Chronik von Sattelpeilnstein,
S. 73.) Sie ist von den Schweden unter General Baner 1641 aufgeführt worden.
 
Annotationen